Montag, 7. Juni 2010

Die Sollnitzer Rinderfarm



Neben dem Sollnitzer See (siehe gestriges Posting) befindet sich eine Rinderfarm, die ich mir von außen einmal ansah. Auf einem Hügel grüßt von weitem eine Bisonskulptur, aber Bisons symbolisieren ja Urwüchsigkeit und urwüchsig sind die in Sollnitz gezüchteten Rinder ja auch, denn es sind nicht die herkömmlichen Rassen die dort vorherrschen, sondern wie man sieht, seltenere Rassen. Es hat mich schon gefreut, daß die Rinder dort frei herum laufen, ein Privileg welches für die betroffenen Tiere in heutigen tierquälerischen Zeiten ein sehr großes ist. Daß es sich bei Rindern nicht um dumpfe Tiere ohne Verstand handelt, dies zeigte sich als ich an den Zaun ging um dort ein paar Fotos zu machen. Überaus schnell kamen viele Tiere angerannt und sie teilten durch lautes Muhen und Blicke mit, daß sie neugierig waren, wer denn da am Zaun stand. Dieses Verhalten war dem eines aus dem Fenster schauenden Menschen nicht unähnlich, der ebenso neugierig auf die Welt da draußen ist und dies in seinem Kopf reflektiert. Wie pervers doch unsere Gesellschaft ist, die sich auch noch christlich dünkt, dies zeigt mit welcher Unverfrorenheit tierquälerische Kälberboxen als völlig normaler Standard der Kälberaufzucht angepriesen werden. Da nennt ein derartiger Anbieter einige seiner Gefängniskäfige für Kälber gar „Luxusboxen“, dies obwohl Rinder Herdentiere sind und Einzelhaltung eine schwere psychisch Qual darstellt, und dies auch allgemein bekannt ist, da wissenschaftlich bewiesen.


Allein die Art und Weise wie mit eben geborenen Kälbchen mehrheitlich umgegangen wird, ist haarsträubend. Das Kalb bekommt sofort einen Strick um den Hals, es werden ihm Marken durchs Ohr gestochen und dann ab in die Einzelhaft. Daß sofortige Trennung von der Mutter Tierquälerei bedeutet, sollte Menschen wohl einleuchten. Noch tagelang ruft das Kälbchen in dieser Einzelhaft nach seiner Mutter, sogar noch auf den großen Viehtransportern tut es dies, auf den Viehtransportern die Kälber oft durch halb Europa, manchmal sogar bis in den Libanon, in die Schlachthäuser karren. Daß Kälber selbstverständlich neben seiner Mutter, neben seinen Artgenossen in der Herde, Bewegung brauchen, auch das wird widernatürlich unterbunden. Ein großes Manko der großen christlichen Kirchen in unserem Land ist, daß man zu dieser skandalösen Tierquälerei schweigt. Nur wenige Stimmen sind aus den Kirchen zu vernehmen, die gegen diesen alltäglichen unchristlichen Umgang mit unseren Mitlebewesen auf diesem Planeten ankämpfen, wie etwa der Theologe Eugen Drewermann oder die Christen denen der Heilige Franziskus ein Vorbild ist. Sollnitz müßte überall möglich sein, doch dazu bedürfte es eines Umdenkens besonders der Christen. Solange aber die römisch-katholische Kirche nicht mal Stierkämpfe in Spanien als unchristlich verwirft und die Beteiligten aus der Kirche ausschließt, so wie sie das komischerweise mit Christen macht, die sich haben scheiden lassen und die wieder geheiratet haben, wird sich kaum etwas ändern, denn damit zeigt die römisch-katholische Kirche ihr wahres Gesicht, daß ihr absurde Sittlichkeitsbegriffe die sich um Ehe oder Sexualität ranken mehr am Herzen liegen als Humanität und christliche Nächstenliebe gegenüber Menschen und Tieren. Wenig besser sind die protestantischen Kirchen, auch die betrachten Tiere als minderwertige Lebewesen und schlimmste Brutalität gegenüber Tieren ist auch in diesen Kirchen kein Thema.

Neben meinen Fotos von der Sollnitzer Rinderfarm noch zwei Fotos von o.a. „Luxus“-Boxen für Kälber und hier ein Link zu diesem Thema:
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~rebert/arlectures/media/index.php?f=2&v=drewermann  
(Video-Mitschnitt eines Vortrages von Eugen Drewermann: Wie hältst Du´s mit den Tieren – oder von der Notwendigkeit einer neuen Tierethik)

Keine Kommentare: