Freitag, 31. Januar 2014

Erinnerung an die "Anhaltische Rundschau"

Kennt unter den alten Dessauern noch jemand die „Anhaltische Rundschau"? Diese Tageszeitung wurde von meinen Großeltern gelesen und ein paar wenige Blätter sind per Zufall erhalten geblieben, so auch ein paar Seiten der Beilage „Das Reich der Frau“ aus einer „Anhaltischen Rundschau“ von 1913.

Die „Anhaltische Rundschau“ erschien in Dessau als Tageszeitung und als Amtsblatt der Stadt und des Kreises Dessau. Die Redaktion saß in Dessau in der Fürstenstraße 11. Neben der Beilage „Das Reich für die Frau“ gab es noch mehrere andere interessante Beilagen, so „Die Welt auf Reisen“, „Mitteldeutsche Landwirtschaft“, „Mitteldeutsche Heimat“ und „Deutsche Jugend-Zeitung“. Die Einzelnummer kostete in der Woche 10 Pfennig und am Sonntag 15 Pfennig, monatlicher Abopreis waren 2 Mark.

Wenn ich mir die alten Blätter ansehe, so sind z.B. die Gesundheitstips noch heute gültig und bei der Reklame fiel mir die kleine Anzeige von „Carmol“ auf, welches es noch heute gibt.

Interessant auch die Reklame, die 500.000 Gratislöffel (sogar versilbert!) verspricht. Die wirbt für "Quaker-Oats"-Haferflocken. Die Quäker (Gesellschaft der Freunde) war (und ist es noch!) eine Religionsgemeinschaft die der notleidenden deutschen Bevölkerung besonders nach dem I. Weltkrieg uneigennützig half, denn durch Krieg und Reparationen brach bekanntlich eine Hungersnot aus, die ohne die Hilfe der Quäker noch viel mehr Todesopfer gefordert hätte. Obwohl zahlenmäßig eine sehr kleine Religionsgemeinschaft, half sie damals mehr als die großen Kirchen des Auslands, da das Ausland immer noch feindlich gegenüber dem besiegten Deutschland eingestellt war. Da die Quäker weltweit (bis heute!) einen untadeligen Ruf hatten, führte dieser Haferflockenhersteller aus den USA diese Bezeichnung in seiner Marke, hatte aber sonst nichts mit den Quäkern zu tun. Allerdings verschickten die Quäker in ihren Hilfssendungen für Hungernde gern eben diese Haferflocken.

Ja und die Anleitung für Häkelspitze, die ist leider nicht mehr zeitgemäß, denn welche heutige Frau macht sich noch so eine Arbeit um Bettwäsche und Vorhänge zu verschönen?






 

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