Samstag, 17. September 2016

Tierschützer wegen Aufdeckung von schwerer Tierquälerei vor dem Amtsgericht in Köthen am 21.9.16 angeklagt

Stellen Sie sich bitte vor, Sie wären gegen Ihren Willen in einen engen Käfig gesperrt, in welchem ein Umdrehen für Sie unmöglich ist. Die einzige Abwechslung, die Sie haben, ist ein Schritt vor und einer zurück. Mit Ihren Beinen müssen Sie in Ihrem eigenen Kot und Urin stehen, wenn Sie sich zum Schlafen hinlegen wollen, müssen Sie ebenso in Ihrem Kot liegen. Sie haben Schmerzen, doch niemand kümmert sich um Sie. Sie haben Angst und sind verzweifelt, doch niemand ist für Sie da.

Es klingt unglaublich und klingt wie ein Mythos. War damit ein KZ der Nazis gemeint? Nein, die Verbrechen der Nazis waren zwar bestialisch, aber derlei grausame Praktiken werden denn doch nicht einmal den Nazis nachgesagt. Es ist Realität in Sachsen-Anhalt im sogenannten Schweinehochhaus in Maasdorf bei Halle und es ist einzigartig in ganz Europa. Auf 6 Etagen werden tausende Schweine gehalten und gequält. Über zwei Fahrstühle werden die Tiere zwischen den einzelnen Stockwerken transportiert, Auslauf gibt es nicht. Die Schweine werden in engen Käfigen gehalten (sogenannte Kastenstände), wo sie sich noch nicht einmal umdrehen können.

Und es kommt noch schlimmer: Die Käfige verstoßen gegen das Tierschutzgesetz, da sie viel zu klein sind; und das schon länger. Bereits 2015 hat das Deutsche Tierschutzbüro diese viel zu engen Kastenstände angezeigt, jedoch seitdem ist nichts passiert und die Behörden haben – wie so oft – erneut kläglich versagt (zuständige Landes-Ministerin ist eine Grüne!) .

Letztes Jahr hatte das Deutsche Tierschutzbüro erstmals Aufnahmen aus dem Schweinehochhaus in Maasdorf (Sachsen-Anhalt) veröffentlicht. Hierbei hatten sich die Tierschutz-Aktivisten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ins Schweinehochhaus geschlichen und dokumentiert, unter welchen grausamen Bedingungen Schweine dort gehalten werden. Sie deckten aber auch auf, daß gegen das Tierschutzgesetz verstoßen worden ist, so waren die Käfige, so genannte Kastenstände, in denen die Sauen leben müssen, viel zu klein. Vor wenigen Wochen wurde die getätigte Strafanzeige leider eingestellt – alle Mißstände wären behoben, heißt es in der Einstellung. Doch ganz aktuelle Aufnahmen belegen etwas völlig anderes. Hier die aktuellen Enthüllungen aus diesem Schweinehochhaus:






Jan Peifer, der Gründer des Deutschen Tierschutzbüros e.V. über dieses tierquälerische Schweinehochhaus:

Liebe Tierfreunde,
mein Name ist Jan Peifer, ich bin 35 Jahre alt und ich habe das Deutsche Tierschutzbüro gegründet. Seit über 10 Jahren filme und fotografiere ich Tierschutzverstöße und Missstände, vor allem im Bereich der Massentierhaltung. Meist nachts schleiche ich mich in die Mastanlagen und bringe das an die Öffentlichkeit, was die Fleisch-Firmen nicht zeigen (wollen).

Millionen von Tieren leiden in engen, verdreckten Ställen, haben keinen Auslauf und vegetieren vor sich hin. Die Tiere sollen einfach nur schnell fett werden, damit man sie schlachten kann. Den Mästern geht es nur ums Geld, das Wohl des Tieres ist egal.
Besonders der Betreiber des Schweinehochhauses will sehr viel Profit machen, darum hält er in Maasdorf (bei Halle/Sachsen-Anhalt) gleich auf 6 Etagen tausende von Schweinen. Dabei stehen die Tiere in Käfigen, wo sie sich noch nicht einmal umdrehen können. In der Enge werden die sensiblen Schweine völlig wahnsinnig und versuchen sich verzweifelt zu befreien, was ihnen leider nicht gelingt.

Woher ich das alles weiß? In einer Nacht- und Nebelaktion habe ich mich mit meinem Team auch ins Schweinehochhaus geschlichen und dort die Zustände dokumentiert. Es war sicherlich mit das Grausamste, was ich jemals gesehen habe – und wie Sie sich sicherlich vorstellen können, habe ich in den letzten 10 Jahren schon sehr viel Schlimmes gesehen. Natürlich versucht der skrupellose Mäster alles, dass wir die Enthüllungsaufnahmen nicht mehr zeigen, so hat er mir und dem Deutschen Tierschutzbüro einen Anwalt auf den Hals gehetzt und auch eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gegen mich gestellt.
Zwar lassen wir uns nicht einschüchtern, dennoch muss ich mich wegen Hausfriedenbruch vor dem Amtsgericht Köthen am 21.09.2016 verantworten. Ich soll 600 Euro zahlen dafür, dass ich die Wahrheit ans Licht gebracht habe. Ich habe mir jetzt auch einen Anwalt genommen um mich zu wehren. Doch jetzt brauche ich Ihre persönliche Unterstützung, bitte kommen Sie am 21.09.2016  (10.00 Uhr) zu der öffentlichen Gerichtsverhandlung (Friedhofstraße 48, 06366 Köthen) und stärken Sie mir den Rücken.
Herzliche Grüße
Ihr Jan Peifer

Es ist eine Schande für Deutschland und für Sachsen-Anhalt, daß Menschen, die diese Tierquälerei aufdecken, von unserer Justiz verfolgt werden. Wäre es früher einem Filmer gelungen in ein KZ der Nazis einzudringen, um dort die Zustände zu filmen und zu veröffentlichen, dem wären nach dem Krieg Lorbeerkränze gewunden worden und er hätte die höchsten Orden und Auszeichnungen bekommen.

Bei den alten Nazi-Verbrechen scheut man sich nicht, auch noch 95jährige vor Gericht zu zerren, so einen alten gebrechlichen Mann der nur 4 Wochen in einem KZ als Sanitäter tätig war, der an keinen Verbrechen beteiligt war. Man argumentiert jetzt, daß jeder der irgendwie mit einem KZ zutun hatte, schuldig sei an den Verbrechen. Und diese uralten Männer sperrt man tatsächlich noch für viele Jahre ein, wie andere Fälle belegen.
Widerlich! Zu den heutigen Verbrechen heute an den Tieren aber schweigt man, zerrt noch diejenigen vor Gericht, die diese Mißstände aufdecken.

Bitte stärken Sie Jan Pfeifer den Rücken, kommen Sie zur Verhandlung nach Köthen oder spenden Sie dem Deutschen Tierschutzbüro!


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