Dienstag, 14. Juni 2011

Ein altes Briefmarkenalbum: Europa, Inflation und Argentinien


Über mein kindliches Briefmarkensammeln hatte ich hier im Blog ja schon geschrieben, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2009/03/bn-und-das-briefmarkensammeln.html und http://barrynoa.blogspot.com/2011/04/altes-kindliches-faible-fur-briefmarken.html. 1961 bekam ich zum 10. Geburtstag ein besonders schönes Album von meinen Eltern geschenkt, das Briefmarken-Album „Europa Jugend-Ausgabe“ vom Schaubeck-Verlag, welches laut Inschrift 14,25 Mark gekostet hatte. Es sollte laut Angaben des Verlages zwar nur leicht erhältliche Marken der Postgebiete Europas im Vordruck enthalten, aber dem war nicht so. Die meisten Marken blieben unerschwinglich, zumindestens für ein DDR-Kind. Und so sahen nach ein paar Jahren des Sammelns die Seiten des Albums aus wie mein Scan einer Seite von Deutschland (Bundesrepublik) - ziemlich leer! Bei den Seiten der Marken der DDR sah es natürlich etwas besser aus, aber Marken von z.B. Monaco oder Triest die bekam man ja nicht alle Tage.

Das Album war eine Klemm-Mappe und man konnte auch leere Seiten mit anderen Sammelgebieten einkleben (mit Falz). Meine Mutter, die als junge Frau auch Briefmarken gesammelt hatte, die machte mir die Freude und schenkte mir damals ihre Marken. So wie das von mir eingescannte Blatt "Deutschland von 1894 bis 1923/24 (Inflation)" sahen diese Seiten aus. Auch die Beschriftung war von ihr. Ja und da fand ich es schon erschreckend, daß der höchste Wert einer Briefmarke (siehe Scan) 2 Milliarden Mark betrug. Eine solche Inflation wird es zwar wohl nicht wieder geben, aber gerade in Deutschland war das Papiergeld noch nie von langem Bestand. 1918, die erste große Pleite. Nur wer Goldmark zu Hause hatte, der hatte Glück. Dann die Inflation von 1923/24 wo so gut wie alles weg war, dann die Währungsreform von 1948 wo außer 40,- Mark jeder all sein Geld verlor, dann die Halbierung der Ersparnisse der DDR-Bürger bei der Währungsumstellung auf die D-Mark 1990 und dann nochmalige Halbierung bei der Umstellung von D-Mark auf Euro. Was Sparern bei den immensen Verschuldungen der Euro-Länder in Zukunft blüht, das kann sich jeder von seinen fünf Fingern abzählen.

Argentinische Briefmarken mochte ich als Kind ebenfalls, siehe Scan. Da hatte mich die Regierungszeit von Peron interessiert. Argentinien war in den 40er und 50er Jahren ein Land des Wohlstands und der sozialen Gerechtigkeit, wie kaum ein weiteres Land der Welt sonst. Wie schnell es vorbei sein kann mit all dem, dies zeigte Argentinien in den folgenden Jahrzehnten, bis hin zum Staatsbankrott und der Schließung der Banken mit damit verbundenem Verlust der privaten Einlegerkonten und nachfolgender Verarmung breitester Schichten. Daß ein so hoch entwickeltes Land wie Argentinien einmal so abrutschen kann, daran hätte z.B. Anfang der 50er Jahr kein Mensch gedacht. Eigentlich müßte Argentinien ein warnendes Beispiel für Deutschland sein: Heute noch auf stolzen Rossen, morgen durch die Brust geschossen!

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