Freitag, 31. Januar 2020

Julius Rodenberg (1831-1914): Bächlein am Wiesenrand


Bächlein am Wiesenrand

Bächlein am Wiesenrand
rinnst du noch immer?
Blumen im Heimatland,
gebt ihr noch Schimmer?
Halme der Heimatluft,
mögt ihr noch rauschen ?
Lerche der Heimatluft,
könnt' ich dir lauschen!
Duftige Jugendzeit,
o wie so weit, o wie so weit.


Fließt noch durch Blumen
bunt silberne Kühle ?
Rauscht noch im Lindengrund
klappernde Mühle?
Fenster aus Laubgewind'
leuchtet noch munter,
aber das schönste Kind
schaut nicht herunter.
Liebe der Jugendzeit,
o wie so weit, o wie so weit !


Glück vorbei, Duft verweht
Liebe vergangen!
Durch meine Seele geht
leises Verlangen.
Dürft ich doch einmal,
nur einmal, dich schauen;
Heimatwald, Heimatflur,
liebste der Frau en !
Aber wie Ewigkeit
bist du mir weit; o wie so weit.


Julius Rodenberg (1831-1914)

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