Samstag, 25. Januar 2020

Der Maler Carl Marx im "Magazin", Heft 2, von 1958

Daß die 1950er Jahre in der DDR kulturell viel freiheitlicher waren als die 1960er und 1970er Jahre danach, dies beweist auch die Vita des Dessauer Malers Carl Marx, über den ich hier im Blog schon deshalb schrieb, weil er nur wenige Häuser von meinem Elternhaus auf dem Dessau-Ziebigker Knarrberg wohnte und ich zeitlebens ein gutes Verhältnis zu ihm hatte und da ich eigentlich durch ihn schon als Kind zum Malen kam, siehe:

http://barrynoa.blogspot.com/2007/12/carl-marx-und-bn.html

http://barrynoa.blogspot.com/2010/06/erinnerungen-carl-marx-1911-1991.html

http://barrynoa.blogspot.com/2011/12/erinnerung-eine-auktion-von-carl-marx.html

http://barrynoa.blogspot.com/2011/03/kulturelle-erbepflege-bei-der-dessauer.html

http://barrynoa.blogspot.com/2014/04/kunstauktionen-in-der-ddr-carl-marx-und.html

http://barrynoa.blogspot.com/2015/07/mein-kunstlerisches-vorbild-carl-marx.html

„Das Magazin“ Heft 2 von 1958 widmete Marx ein paar Seiten und „Das Magazin“ war nicht irgendeine Postille, sondern wer darin vorkam, der gehörte zur Oberliga der Kunst und Kultur in der DDR. 

In den 1950er Jahren noch hochgelobt, war er in den 1960er und 1970er Jahren geradezu verfemt, als „nichtsozialistischer“ Maler abqualifiziert, obwohl er viel mehr ein Sozialist war (und das schon vor 1945) als die kleinbürgerlichen opportunistischen SED-Provinz-Funktionäre, was zur Folge hatte, daß er keine Aufträge mehr bekam und das Leben eines Hungerkünstlers führte. Erst ab Ende der 1970er Jahre änderte sich das wieder und er wurde wegen seiner Bauhaus-Zugehörigkeit gefördert, bekam wieder Ausstellungen und konnte wieder verkaufen. 

Was mir allerdings beim Lesen des Magazin-Beitrages von Bernhard Nowak auffiel, daß dieser statt vom Bauhaus von einer „Dessauer Kunstschule“ schrieb, wo Marx Student war. Das Bauhaus war in den 1950er Jahren in der DDR nicht wohlgelitten und zu erwähnen, daß Marx dort studiert hatte, war nicht opportun und der Schreiber wollte dem Künstler nicht schaden, sondern das Gegenteil mit diesem Magazin-Beitrag erreichen. 

War das Bauhaus in den 1950er Jahren der SED ein Graus, so änderte sich das Ende der 1970er Jahre, wo man auf einmal das Bauhaus vereinnahmte und als fortschrittlich und vorsozialistisch pries.

Hier die eingescannten Seiten des "Magazins" von 1958 mit dem Marx-Artikel:






  

Keine Kommentare: