Sonntag, 5. Januar 2020

Unser Handel in Mitteldeutschland von Wessies beherrscht

Blogleser werden sich noch an diesen Blogbeitrag erinnern, wo ich die desolate Versorgungssituation in meinem Heimatort Dessau-Törten beschrieb, wo es über ein Jahr lang kein einziges Lebensmittelgeschäft mehr gab und das bei 2500 Einwohnern, ein Zustand den es in der DDR nie gegeben hätte, siehe:


Wir Törtener freuten uns, daß nach über einem Jahr es wieder ein Lebensmittelgeschäft in Törten gab, da Edeka in die ehemaligen Aldi-Räume einzog, siehe:

http://barrynoa.blogspot.com/2019/02/endlich-dessau-torten-hat-wieder-ein.html

Wir ehemaligen DDR-Bürger sind ja bescheiden, noch dazu seitdem wir vom Westen als vereinnahmt wurden und uns schon extrem viel zugemutet wurde. Aber trotzdem kann man nur mit dem Kopf schütteln über den Westhandel, der sowohl auf die Bedürfnisse der Bürger wie auch der Beschäftigten nicht eingeht. 

Zu DDR-Zeiten hatte man als Bürger in allen Fragen ein Mitspracherecht, sei es über den Wohnbezirksausschuß oder den Kundenbeirat, und man ging auf die Wünsche der Bürger ein, jetzt werden wir fremdbestimmt, die aus dem Westen stammenden Besitzer lassen sich nicht reinreden und beharren auf ihren arroganten dümmlichen Vorstellungen. Es ist schlimm, daß wir Mitteldeutschen von Westdeutschen beherrscht werden. 

So wurde in der Edeka-Kaufhalle in Dessau-Törten Musikbeschallung eingeführt, die unerträglich ist. Spricht man Verkäuferinnen darauf hin an, dann bekommt man zur Antwort, daß sie dagegen nichts machen können, es wäre Anordnung von ganz oben. So etwas hätte es zu DDR-Zeiten im Handel nicht gegeben, da wären die ortsansässigen Verkaufskräfte und die Kunden gefragt worden, ob sie das gut fänden. Jetzt herrscht die Herrschaft der Kolonialherren aus dem Westen, der Ostler hat gefälligst das Maul zu halten. Die Verkäuferinnen dürfen noch nicht einmal bestimmen was für Musik gespielt wird und wie lauf diese ist, es wird nach Gutsherrenart von ganz oben angeordnet. 

Daß Törten zu 80 % von alten Leuten bewohnt wird, die diese laute Rockmusik nur als äußerst belästigend empfinden, das interessiert die Westherren nicht. Dabei schneiden sie sich selber ins eigene Fleisch, denn es müßte doch eigentlich ihre Aufgabe sein, Kunden lange in der Kaufhalle zu halten, damit diese mehr kaufen und nicht, daß sie schnellstens den Markt verlassen, weil sie von der lauten Musik belästigt sind. Die Westherren sind nicht nur arrogant und diktatorisch, sondern auch dumm. Schlimm wenn man von Dummen beherrscht wird, aber Kolonialherren waren ja nicht immer schlauer als ihre zu Beherrschenden, sondern sie waren skrupelloser, und haben deshalb die Macht sich ergaunert.

Wenn ich dies alles mit dem in der DDR bestehenden privaten Lebensmittelgeschäft Bönicke in Dessau-Törten vergleiche, welches leider wie alles Gute aus DDR-Zeiten weg ist, dann ist das wie Nacht und Tag. Bei Bönicke ging man auf die Wünsche der Kunden ein, stellte eine Bank vors Geschäft, weil man wußte, daß alte Leute, wenn sie zu Fuß ankamen, sich erst einmal hinsetzen mußten. Auf so etwas einfaches kundenfreundliches kann man bei den Wessies jetzt vergeblich warten. Hatte man besondere Wünsche bei Bönickes, dann wurde dies extra besorgt, ein Service, den es in der Servicewüste Westhandelsketten einfach nicht gibt. Äußert man solch einen Wunsch, dann schauen einen die Verkäuferinnen wie bekloppt an, weil sie, als jüngere Leute, die ehemaligen Handelsgepflogenheiten der DDR nicht mehr kennen gelernt haben.

Zu DDR-Zeiten gab es noch Konkurrenz in Törten, wer mit Bönicke nicht zufrieden war, der kaufte dann im Konsum ein. Jetzt haben wir nur noch ein einziges Geschäft in Törten und das hat das Monopol. Und trotzdem müssen wir zufrieden sein, daß überhaupt noch ein einziges Geschäft da ist, viele kleine Orte und Vororte haben überhaupt keines mehr. Nach der Wende verödete alles, das ganze Gegenteil von blühenden Landschaften!  

Vom Regen in die Traufe, die Wende! Leider läßt sich die Zeit nicht mehr zurück drehen und wir müssen mit dem ganzen Westdreck uns begnügen, bescheiden wie wir sind.  

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