Donnerstag, 17. April 2008

Charlotte Timmling und die Prinzessin Antoinette von Anhalt



Wie ich ja schon in einem früheren Posting schrieb, war ich einige Zeit Privatsekretär der Kunstwissenschaftlerin Charlotte Timmling, der Gattin des Malers Walter Timmling. Ich lernte Charlotte Timmling lange nach dem Tod der Prinzessin Antoinette von Anhalt kennen, bin daher der Prinzessin nie persönlich begegnet, auch als Kind nicht, obwohl dies gut möglich gewesen wäre, denn die Prinzessin wohnte in Dessau in Nachbarschaft von Frau Timmling in der Mainstraße in Dessau-Ziebigk. Frau Timmling war eine enge Freundin der Prinzessin, die im Nebenhaus in äußerst ärmlichen Verhältnissen lebte. 1945 wurde sie regelrecht aus dem Schloß Georgium geschmissen und nur wenige Sachen durfte sie damals mitnehmen, alles andere wurde enteignet. Eine Rente wurde ihr nicht gezahlt, auch Sozialhilfe oder etwas ähnliches bekam sie nicht vom Staat. Wäre sie nicht von Freunden wie Dr. Popp oder Frau Timmling und der Kirche unterstützt worden, wäre sie verhungert. Die Prinzessin Antoinette war eine tüchtige Frau, war sehr gebildet, aber hatte keinen Standesdünkel. Um zu existieren tapezierte und malerte sie sogar in der Nachbarschaft die Wohnungen gegen ein kleines Salär, wie mir Frau Timmling glaubhaft berichtete. Diese unhumane Behandlung einer Frau die sich nichts hatte zuschulde kommen lassen, war kein Ruhmesblatt der neuen Machthaber nach 1945. Deren Enteignung der großen Güter und Besitzungen des Adels war zwar prinzipiell richtig im Sinne des Aufbaus einer sozialistischen Gesellschaft, aber diese persönliche Schikane, mit der Absicht die physische Existenz eines Menschen zu vernichten, war verachtenswert und inhuman. Überhaupt war die restlose Enteignung des anhaltischen Herzogshauses damals rechtswidrig, gehörte doch der damalige Herzog Joachim-Ernst zu den Opfern des NS-Regimes, hätte also gar nicht enteignet werden dürfen. Herzog Ernst wurde von den Nazis 1944 in das KZ Dachau gesteckt und obwohl er erklärter Gegner der Nazis war, wurde er nach 1945 in das berüchtigte Speziallager Buchenwald verschleppt und verstarb dort. Allerdings hat dieses Unrecht noch nicht einmal die Bundesrepublik Deutschland wieder gut gemacht. Alle Versuche der Nachkommen der Askanier eine Wiedergutmachung zu erzielen, scheiterten. Die Bundesrepublik versteckte sich hinter angeblichen russischen Interessen, die als ehemalige Siegermacht damals das Sagen in der sowjetisch besetzten Zone hatte.


Obiges Foto zeigt die Prinzessin als kleines Mädchen auf einem großformatigen Foto um 1900. Dieses Foto wurde mir von Frau Timmling anläßlich eines Geburtstages geschenkt. Diese Fotografie gefiel mir sehr, das Mädchen ist bezaubernd und auch fotografisch ist das Bild meisterhaft gelungen. Das untere Foto zeigt Frau Charlotte Timmling, so wie ich sie damals kannte.


Noch ein paar kurze biografische Notizen zur Prinzessin Antoinette:

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