Mittwoch, 30. April 2008

Heraus zum 1.Mai, dem Kampftag der Ausgebeuteten - Enver for ever!





Der 1. Mai, der Kampftag der Arbeiterklasse und aller anderen ausgebeuteten und unterdrückten Menschen verkommt in heutiger Zeit immer mehr zu einem saft-und kraftlosen Tingeltangel. Gab es vor ein paar Jahren wenigstens noch kleine Demonstrationszüge durch die Stadt Dessau, organisiert von der linken Szene im Umfeld des AJZ, so gab es die letzten Jahre nur noch die gemeinsame Maifeier im Stadtpark von den Gewerkschaften und der Partei „Die Linke“, die ein wenig kämpferisch war, wo aber auch Politiker der Parteien sich tummelten, die all die unsozialen neuen Entwicklungen und Gesetze in Deutschland zu verantworten hatten die seit der Kanzlerschaft von Schröder so enorm zunahmen, wie die SPD und die Grünen. Das ist dann genauso, als wenn auf einer Demo von Tierschützern Vertreter der Massentierhaltungsindustrie wie die Käfigbatterien-Hühnerhalter Solidaritätsreden halten würden und den Tierschützern einreden wollten, daß auch sie ja eigentlich Tierschützer seien.

Ein Grund mehr an einen Sozialisten zu erinnern, der sich Zeit seines Lebens für die Befreiung der unterdrückten Massen eingesetzt hat. Das Experiment einer neuen Gesellschaft schlug zwar fehl, weil nach seinem Tode Revisionisten in seinem Land die Macht ergriffen, aber dennoch sind die gesellschaftswissenschaftlichen Thesen dieses Mannes in seinen Büchern des Nachdenkens wert – Enver Hoxha (auf dem oberen Foto bei der 1. Mai-Feier 1981 in Tirana).

Enver Hoxha, der auch als 5. Klassiker des Marxismus-Leninismus bezeichnet wird, weilte auch einmal in Dessau. Dies war 1959! Zusammen mit einer Partei-und Regierungsdelegation machte er auf seiner Reise durch die DDR Station in der Stadt an Elbe und Mulde. Enver Hoxha war ja bekanntlich der erste Mann in der Volksrepublik Albanien und als die sozialistischen Länder sich immer mehr vom Sozialismus abwandten und sich eine korrupte Cliquenwirtschaft breit machte, sich eine neue Schicht bildete die das Volk drangsalierte, die sogenannte Nomenklatura der Revisisionisten unter Chruschtschow, Breschnew, Ulbricht, Honecker und Konsorten, wandte sich Albanien unter Hoxha von diesen Revisionisten ab und baute eine wirklich sozialistische Gesellschaft auf. Wenn man bedenkt, daß Albanien ein sehr armes Land war, dann ist es im Nachhinein desto anerkennenswerter, daß dort trotzdem eine so soziale Ordnung durchgesetzt wurde. Kostenloses Gesundheitswesen, mit einer niedrigeren Säuglingssterblichkeitsrate als in Deutschland, keine Steuern, Rente für Frauen ab 50, für Männer ab 55 Jahren, fast gleiche Löhne für alle, d.h.ein Werkdirektor hatte nur unwesentlich mehr Gehalt als ein Arbeiter, all dies waren Errungenschaften die es im kleinen Albanien gab, ganz im Gegensatz zu den anderen Ländern des Ostblocks wo die Klüfte zwischen den Schichten im Laufe der Zeit immer größer wurden.

1959 als Hoxha Dessau besuchte, waren die Gegensätze zwischen Albanien und der DDR noch nicht so groß, zum Bruch kam es erst ein Jahr später und nach und nach wurden die Beziehungen zu den revisionistischen Ländern des Ostblocks immer frostiger, was man auch an den schärferen Tönen bei den deutschsprachigen Sendungen von Radio Tirana besonders in den 70er Jahren deutlich merkte. Radio Tirana nahm damals kein Blatt vor den Mund wenn es um die Aufdeckung des antisozialistischen Charakters der Politik der Cliquen an der Macht auch in der DDR ging. Radio Tirana war zum Teil den Machthabern der DDR noch unangenehmer als etwa der westliche RIAS, weil die Kritik von links von einer konsequent sozialistischen Position aus kam. Das Dessauer Café Tirana wurde deshalb auch klammheimlich in „Stadt Dessau“ umbenannt.

Die obigen Scans sind aus dem „Dessauer Kulturspiegel“ von Februar 1959, die Postkarte des „Café Tirana“ aus den 60er Jahren. Für Interessenten noch eine Videoszene von einem Kongress in Albanien die Hoxha im Alter zeigt:

http://www.youtube.com/watch?v=jVS8fCc541I

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