Dienstag, 15. April 2008

Greife lieber zur HB.....


Kennen Sie noch das HB-Männchen Bruno, welches in besseren Zeiten Werbung für HB-Zigaretten gemacht hat? Wenn nicht, dann empfehle ich Ihnen oben eingescanntes Video zum Anschauen. Das HB-Männchen zeigte schon damals, daß Otto Normalbürger im real existierenden Kapitalismus allein schon bei all den Alltagssachen sich die Platze an den Hals ärgern mußte und ehe Bruno vor Wut in die Luft ging rief eine Stimme im Hintergrund: "Halt mein Freund, wer wird denn gleich in die Luft gehen, greife lieber zur HB...".
Nun ich gehe zwar öfter auch fast in die Luft aus Ärger über die Segnungen des deutschen kapitalistischen Alltags, aber im Gegensatz zum HB-Männchen greife ich lieber zur Zigarre und zur Feder um meinem Ärger Luft zu machen. Nicht genug, daß der allgegenwärtige bürokratische Staat einem das Leben schwer macht, nein auch die Servicewüste Deutschland macht einem zu schaffen. Wohin man schaut nur noch Abzocke und Mißwirtschaft und kundenunfreundliches Verhalten von Industrie und Handel.

Pünktlich ein paar Tage nach Ablauf der Garantie ging mal wieder mein Drucker kaputt, mittlerweile der 4. in meinem kurzen Computerleben, ausgerechnet da wo ich ihn für all den Papierkram für die staatliche Bürokratie brauchte. Ein HP Deskjet 5150 spuckte nicht mehr meine mühsam erstellten Papiere aus sondern zerhackte sie zu Konfetti. Hatte ich statt eines Druckers etwa einen Papiervernichter gekauft? Mehrere Stunden eigener Reparaturversuche erbrachten nichts, auch die Planung einen Experten ins Haus zu bestellen, die wurde von mir verworfen, denn wer die exorbitant hohen Stundenlöhne deutscher Handwerker kennt, der weiß weshalb. Also dann mal auf die Seiten von HP im Internet geschaut in der Hoffnung die könnten doch ein paar Tipps bei diesen Störungen parat haben, doch Pustekuchen, auf deren Seiten nichts dergleichen, nur penetrante Werbung für andere HP-Produkte und widerliche Pop-Ups mit dämlichen Anfragen ob man nicht ein wenig Zeit für ein paar Fragen für ihre Marktforschung hätte, gleich mit der Datenschutzbelehrung, daß persönliche Daten an andere Firmen von HP weiter gegeben werden dürfen. Naja, es soll ja noch immer Deppen geben, die an derartigen Umfragen teilnehmen, ihre Adresse und Mailadresse angeben und dann aber merkwürdiger Weise über die Werbeflut meckern mit Briefen die mit "Sie haben gewonnen!" beginnen.
Ja und dann noch der "kundenfreundliche" Hinweis auf den Seiten von HP, daß man doch in einem Kundencenter anrufen könne und dort würde man per Telefon bei technischen Problemen beraten. Wie man so hört, soll ein solches Callcenter in Dessau für eben diese Firma HP tätig sein? Nun, das ist doch einen feine Sache dachte ich, aber die Ernüchterung folgte auf dem Fuße, denn ein Anruf dorthin sollte fast einen Euro die Minute kosten? Das konnte doch nicht wahr sein, sollte das kundenfreundlich sein? Na das sieht doch eher nach Abzocke aus und so einen Anruf machte ich natürlich nicht, sondern ich entschloß mich zu einem Neukauf.

Viel Auswahl hat man ja nun nicht, der Markt ist unter einer Handvoll Druckerherstellern aufgeteilt, die Monopolisierung die Marx voraussah die ist in dieser Branche Realität. Mir blieb nur übrig wieder ein Exemplar von HP zu kaufen, da ich ja in meinem nun defekten HP-Drucker noch teure fast volle Tintenpatronen drin hatte und die sollten ja nicht umsonst gekauft worden sein, wenn ich eine andere Marke kaufen würde und die dann nicht passen würden. Daß die Produkte immer kundenunfreundlicher werden, dies merkte ich schon daran, daß nicht mal ein USB-Kabel mehr im Lieferumfang enthalten war. Nun hatte ich ja noch ein altes liegen, dachte aber an die Kunden die zum ersten Mal einen Drucker kaufen und dann extra noch mal los müssen um zusätzlich noch ein USB-Kabel kaufen müssen. Toller Service!
Abgesehen von dem immensen Aufwand des Auspackens, des Installierens, des Neuanschließens haute es mich fast vom Hocker als ich feststellen mußte, daß meine fast vollen alten Farbbehälter aus dem kaputten HP-Drucker nicht in den neuen HP-Drucker passen. Wer die Preise für die großen Behälter kennt, der weiß was ich meine. Das hinterhältige an dieser Nichtkompatibilität besteht darin, daß die Behälter genau die selben Abmessungen haben, allein die Kontaktnoppen sind eine Winzigkeit anders angeordnet, so daß der Kunde seinen alten Farbbehälter nicht mehr benutzen kann und HP mehr Reibach an neu zu kaufenden Behältern machen kann. Daß die unverbrauchten Farben weggeschmissen werden müssen, man teures Geld wegschmeißt und die Umwelt vergiftet wird durch solcherart Müll, dies interessieren sowohl Politik wie auch Wirtschaft nicht, es zählt nur der Profit!

Schade, daß es das HB-Männchen nicht mehr gibt, dann hätte man einen schönen Spot drehen können wie Bruno aus Ärger über diese Druckerei-Schweinerei in die Luft geht unter dem Motto: Greife lieber zur HB statt zu HP (wobei statt HP auch all die anderen Großkonzerne stehen könnten deren Produkte immer kundenunfreundlicher werden und nur noch schnöde Gewinnmaximierung das Wirtschaftsleben beherrscht)!

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