Wenn man fast 40 Jahre in der DDR gelebt hat, so wie ich, seine Kindheit und Jugend in dieser Zeit verbracht hat und mit Dingen aufgewachsen ist, die es mit einem Schlag 1990 nicht mehr gab, dann wurde einem ein Großteil der Identität genommen. Mit diesen Dingen meine ich nicht etwa die große Politik, sondern oft ganz banale Dinge des Alltags.
Wie hätten wohl die Westdeutschen betroffen reagiert, wenn man ihnen von einem Tag auf den anderen liebgewordene Alltagsdinge weggenommen hätte und sie nur noch Ostprodukte hätten kaufen können, dazu noch fast alle Fabriken im Westen geschlossen worden wären und sie arbeitslos geworden wären?
Fast alle Produkte der ehemaligen DDR gibt es nicht mehr, Dinge die einem lieb waren und die außerdem noch guter Qualität waren, ganz im Gegensatz zu dem Nepp und Schund der heutigen Westprodukte.
Dieser Tage fiel mir eine alte DDR-Reklame des „Nußöls“ der Firma Alberna in die Hände. Viele Sommer in meiner Kindheit und Jungend rieb ich mich damit ein wenn es zum Baden ging. Die Badeanstalten meiner Kindheit, meiner Jugend und meiner jungen Erwachsenenjahre sind jetzt allesamt geschlossen, in meiner Heimatstadt Dessau - das Ergebnis der Wende.
Und auch das wunderbar bräunende und einmalig gut riechende „Nußöl“ von Alberna gibt es nicht mehr - abgewickelt, wie so vieles aus der ehemaligen DDR. Man ist jetzt fremd im eigenen Land.
Waldbad „Freundschaft“ in Dessau-Törten:
Freibad „Kleine Adria“ bei Dessau-Törten:
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