Montag, 30. September 2019

Fritz Müller-Landeck´s Bild "Eisvögel im Isartale" bei "Bares für Rares"

                     Fritz Müller-Landeck (1865-1942): Eisvögel im Isartale

Oh, wie beneide ich die Händler bei der Sendung „Bares für Rares“, welche die Möglichkeit haben, die wundervollsten Antiquitäten für wenig Geld zu kaufen. Immer wieder staune ich, wenn ich mir die Sendungen ansehe, was für primitive Menschen doch im Besitz der großartigsten Kunstwerke sind und sie nicht schätzen, sie für wenig Geld verscherbeln. Mit dem erhaltenen Geld wollen sie dann entweder essen gehen oder in Urlaub fahren. 

Da wird Großmutters edle Diamantbrosche für wenig Geld verscherbelt, welche das einzigste Stück war, welches die Großmutter bei der Vertreibung aus dem Osten Deutschlands retten konnte. Die Nachkommen, meistens kulturlose primitive Menschen, was man auch schon an ihren Visagen sehen kann, achten nicht mal solche einzigen Erinnerungsstücke. Wenn das die Vorfahren wüßten, würden sie sich im Grabe umdrehen. 

Dann gibt es wieder andere Anbieter von Kunst und Antiquitäten bei „Bares für Rares“, die einer alten Frau eine kostbare Monstranz als Entgelt für Anstreicherarbeiten aus dem Kreuz leierten. Für die mehreren tausende Euro, die dann diese Typen für so ein Stück von den Händlern bekommen, da hätte so eine alte Frau mehrere Wohnungen renovieren können. Aber es gibt auch Fälle, wo einer alten Frau auf dem Flohmarkt zwei silberne Kerzenleuchter für 10 Euro abgekauft werden, die über 2000 Euro wert haben. Ich denke dann immer daran, daß die einfältigen Verkäufer, die einst 10 Euro bekamen, die Sendung sehen, wo die ehemalige Käuferin dann 2000 Euro einheimst, dies völlig unerwartet, weil auch sie zu doof war beim Kauf mal auf die Silberpunzen zu schauen. In Zeiten der Recherche im Internet, völlig unverständlich. 

Heute in der Wiederholungssendung von „Bares für Rares“ begeisterte mich ein wundervolles Bild einer Winterlandschaft mit Eisvögeln des Malers Fritz Müller-Landeck - ein großartiges Bild, welches Händler Ludwig Hofmeier für läppische 650 Euro kaufen konnte. Die Verkäuferin war zufrieden, denn sie hatte es bei einer Entrümpelung aus einem Keller für 0 Euro bekommen. Schande den primitiven Leuten, die so ein wundervolles Bild in den Keller verbannten und achtlos bei einer Entrümpelung weggaben. Wenigstens wurde dieses Bild vor der Vernichtung bewahrt, was in Haushalten von kulturlosen Menschen oft der Fall ist. Aber auch diese Verkäuferin rettete mehr aus Raffgier dieses Bild, denn daß sie es schätzte. Schaute man sich diese Frau an, so sah man auch ihr die Primitivität schon von weitem an, kein Sinn für Schönheit in so einem Bild sehend, da sie selber nicht mit Schönheit von der Natur beschenkt war, um es zurückhaltend auszudrücken.

Jedenfalls kannte ich dieses Bild, nicht als Original, sondern als Abdruck in der Zeitschrift „Jugend“ in Heft 5 von 1908, Seite 99, siehe obigen Scan. Dies war dem Experten bei der Schätzung entgangen! Nun, diese Leute können ja auch nicht alles wissen! Experte Albert Meier schätzte das Bild auf den Jahrgang 1930, eine ziemliche Fehleinschätzung, denn das Bild war 1907 gemalt worden, wie auch unter der Signatur zu sehen ist. Die Jahreszahl unter der Signatur war bei der "Bares für Rares"-Schätzung nicht zu sehen, wahrscheinlich war das Bild mal neu gerahmt worden und am unteren Rand beschnitten worden. 

Schon als Abdruck in der Zeitschrift "Jugend" war ich vor Jahren von diesem Bild begeistert. Daß das Original mal bei „Bares für Rares“ landen würde und für so wenig Geld von dem Händler Ludwig Hofmeier gekauft werden konnte, das hätte ich mir nicht träumen lassen. 

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