Dienstag, 5. März 2019

Als Tiger gestartet, als Bettvorleger gelandet: Wagenknechts "Aufstehen"


Ich habe mal zwei Artikel übernommenm, einmal aus dem KPD/ML-Organ „Roter Morgen“, woraus auch obige Fotomontage stammt, und zum anderen aus „Compact“ (volksnahe Zeitschrift mit Nähe zur AfD und zu Pegida), Thema: „Aufstehen“:

Roter Morgen:

Die Linke noch mehr auf proimperialistischen Kurs
Am Wochenende 23./24 Februar tagte in Bonn der Parteitag von Die Linke zu den Europawahlen. Anstatt für ein sozialistisches Europa der Vaterländer zu kämpfen positionierte sich die Mehrheit der Linken für den militaristischen, undemokratischen und neoliberalen Superstaat der Brüsseler Lobby- und Bürokratendiktatur.
Wir von der KPD/ML begrüßen es, daß Sahra Wagenknecht an diesem erbärmlichen Trauerspiel nicht teilnimmt.


In diesem Zusammenhang veröffentlichen wir einen Brief von Hans-Christian Lange, Vorsitzender von der vom DGB-Apparat unabhängigen SOCIAL PEACE, der ersten Band- und Leiharbeitergewerkschaft Deutschlands und Mitglied des Teams AUFSTEHEN München in Bayern:

Offener Antwortbrief an Gregor Gysi

Wir sind erstaunt, daß Herr Gysi uns für politisch tot erklärt. Noch sind wir ziemlich lebendig: Wir sind tausende Band- und Leiharbeiter und unterstützen seit einigen Monaten die Sammlungsbewegung AUFSTEHEN. Herr Gysi meint,daß AUFSTEHEN keine Bewegung von unten ist, daß AUFSTEHEN nicht von oben und schon gar nicht von einer Frau wie Wagenknecht ins Leben gerufen werden kann. So eine Bewegung ist seiner Meinung nach politisch tot.

Wir sind aber ziemlich lebendig. Auch wenn das Leben als Band- und Leiharbeiter nicht gerade Spaß macht. Wir wünschten uns, daß Herr Gysi gegen die Leiharbeit polemisierte und nicht gegen uns – weil sie Menschen wie uns kaputtmacht. Eher werden wir an der Leiharbeit krepieren, aber nicht am politischen Engagement. Bandarbeit wird so schlecht entlohnt, daß wir mehr schlecht als recht davon leben können. In einer vor Geld explodierenden Stadt wie München lebt man von niederer Maloche sowieso nicht lange.
Wir haben immerhin noch die Kraft, zu demonstrieren, auch wenn Herr Gysi sowas keine Chance gibt. Uns wundert es nicht, daß Herr Gysi die unteren Schichten, die sich bei AUFSTEHEN gesammelt haben, nicht unterstützt. Herr Gysi gehört eben auch zur deutschen Mittelschicht, ähnlich wie Herr Merz, die die Unterschicht nicht unterstützen. Die schon gar nicht die randalierende französische Unterschicht unterstützen wollen. In Frankreich randalieren allerdings Mittel- und Unterschicht gemeinsam. Auf diese Weise haben sie der Oberschicht und Herrn Macron immerhin 10 Milliarden Euro abgeknöpft, für Schichtzulagen und Rentenaufstockung.


Auch wenn sich die Unteren in Deutschland allein sammeln, sind sie noch lange nicht tot. Das wäre voreilig. Wir sind immerhin so lebendig, daß wir inzwischen eine demokratische Gelbwesten-Bewegung in Deutschland gestartet haben, ausgehend von München im Dezember und den Rechten dabei keinen Platz gelassen haben. Und am letzten Wochenende sind wir mit 2000 aufständischen Buntwesten auf die Straßen gegangen, allein in München mit einem großen Block von Aufständischen innerhalb von 3500 Friedensdemonstranten. Wir sind lebendig mit 200 Ortsgruppen und haben 170 000 registrierte Aufständische. Wir sind lebendiger Teil einer außerparlamentarischen Opposition. Die zwar nicht so stark ist wie in Frankreich. Das kann aber noch kommen.
Und eines wissen wir gewiß: Das kommt bestimmt, wenn uns noch mehr Leute wie Herr Gysi für tot erklären. Das steigert nämlich unsere Wut und staut sie auf. Wut gegenüber allen, die uns zu Zombies erklären. Herr Macron hat die Gelbwesten in Frankreich anno dazumal auch für tot und zu Zombies erklärt. Das hat sich inzwischen gerächt...

„Compact“:

Wagenknechts „Aufstehen“: War da nicht mal was?

Mit viel Publizität wurde im vergangenen Herbst Sara Wagenknechts Sammelbewegung „Aufstehen“ gestartet. Deren Solidarisierung mit den Gelbwesten folgte. Jetzt ist es medial still um sie geworden. Wie lautet die Bilanz?

Eine Partei sollte es nicht werden. Vielmehr eine Bewegung, die einzelne Bürger ernst nimmt, wo jeder sich artikulieren darf. Das klang glaubwürdig, denn Gründerin Sara Wagenknecht darf als Alt-Linke gelten, die sich um Verteilungsfragen kümmert, nicht in pseudolinke Gender- oder Political Correctness-Debatten flüchtet. Als die Gelbwesten in Frankreich die Straße eroberten, erkannte Wagenknecht sogleich inhaltliche Ähnlichkeit mit der eigenen Bewegung, ließ sich ebenfalls in gelber Weste ablichten: Deutschland brauche eine französische Protestkultur, erklärte sie.

Wie aber steht es jetzt um dieses Projekt? Gregor Gysi hät „Aufstehen“ bereits für politisch tot erklärt. Seine Begründung gegenüber der Rheinischen Post: „Man kann eine Bewegung nicht von oben beschließen. Das entsteht entweder von unten oder gar nicht“. Wagenknecht hingegen meint, durch „Aufstehen“ wären soziale Themen in der Politik wieder diskursfähig geworden. In Zahlensprache steht es um die Bewegung wie folgt: „Aufstehen“ verfügt über 170.000 Unterstützer und 200 Ortsgruppen. Auf Twitter folgen ihr 18.000. Für eine Bürgerbewegung gar nicht schlecht, aber zur Durchsetzung anspruchsvoller Ziele reicht das ihr mögliche Druckpotential kaum. Diese Ziele in Kurzfassung:

Wir zeigen über unsere Aktionen, dass wir nicht bereit sind, weiterhin die soziale Ungerechtigkeit, die in Deutschland herrscht, zu akzeptieren und üben Druck auf die Parteien aus: für bezahlbaren Wohnraum, bessere Pflege und Gesundheit, würdige Renten, die Überwindung von Harz IV, gerechte Steuern, Frieden und Abrüstung, Umwelt und Klimaschutz und eine bessere Bildungs- und Familienpolitik“, heißt es in einer Selbstbeschreibung.

Der Deutschlandfunk und das Nachrichtenportal Web.de konstatieren, dass das Fahrtempo von „Aufstehen“ deutlich gesunken sei: von September bis Januar habe sie noch eine 50 Prozent-Steigerung der Mitgliederzahl verzeichnet, seitdem habe es nur noch 2000 Neuregistrierungen gegeben. Dennoch, so relativiert die Basis, veranstalte die Bewegung wöchentlich und landesweit ihre Aktionen.

Die Aktivisten vermuten das Hauptproblem im Organsatorischen, zumal die Bewegung bei der Linkspartei keine Unterstützung finde: „Es hakt noch an den Strukturen.“ Man habe noch keine ausreichende Spendenbasis, um solche dauerhaft zu errichten. Außerdem: „Die Kommunikation zwischen den Unterstützern muss besser werden, denn bei ,Aufstehen‘ finden sich Leute zusammen, die sich noch gar nicht kennen“. Sollte darin tatsächlich das Hauptproblem liegen, wird die Bewegung sich beeilen müssen. Denn anfängliche Euphorie lässt sich schwer wiederbeleben.

Auszüge aus den Kommentaren bei „Compact“:

- Das wichtigste hat die liebe Sarah Wagenknecht vergessen: Warum spricht sie nicht d a s Thema an?
Die Masseneinwanderung. Im dicht besiedelten Deutschland fehlen massig bezahlbare Mietwohnungen.
Noch nicht mal für die eigenen Leute sind Wohnungen da. Und dann fällt den zuständigen Stellen nichts
besseres ein, als noch ein paar Millionen Zuwanderer einzuladen.


- Die gute Sarah hat nicht bedacht, dass die Masse der Deutschen nicht aufsteht sondern den A… nie hoch bekommt. So lange die Doofbinendeutschen sich in der Wahlkabine umdrehen, die Kabine ungestraft so knapp ist ,das man den Wähler beim auspacken der Wahlliste sieht – Die Blockflöten obenauf stehen – ungestraft für den Wahlleiter "von den Blockflöten" – die Parteien der Kriminellen auf der ersten Seite und jeder Abweichler in der Strichliste geführt wird und die Leute Angst haben – solange nicht jedes Wahllokal beobachtet wird, solange ändert sich gar nichts.


- Zunächst ist festzustellen, dass Frau Wagenknecht eine der fähigsten Politikerinnen in diesem Lande ist, wenngleich in der falschen Partei. Sie hätte ein Vielfaches mehr an Kanzlerqualitäten als Frau Karrenbauer. Ohne sie wäre die Linke längst am Ende.

- Eine vergebene Chance. Das hätte eine Querfront-Plattform werden können, wenn sich Sarah Wagenknecht mit dem sozialen Flügel der AFD zusammengetan hätte, aber da waren die Berührungsängste doch zu groß oder das Bestreben, alleine im Mittelpunkt zu stehen.

- Die Wagenknechtin hat drei Fehler gemacht. 

1. AfD Mitglieder zum Austritt gefordert
2. Sich zu sehr auf SPD und Grüne Mitglieder gestützt
3. Selbst in der Linken geblieben
Wagenknecht und Höcke ohne dogmatische Scheuklappen hätte etwas…

- Wie naiv sind die denn? Erwarten Unterstützung von den Linken! Nur, wenn sie einen Schnitt machen, austreten und eine neue Partei gründen, sind sie wählbar und dann wird das was. So nicht. Aber schon Höcke hat Wagenknecht vorgeworfen, daß sie Angst davor hat, sich an Lenin ein Beispiel zu nehmen.

Bernd Nowack:

Leider muß ich dem Verfasser des „Roten Morgen“-Artikels Wunschdenken und Illusionismus vorwerfen. Allein schon, daß er davon schreibt, daß seine Mitstreiter zusammen mit den „Buntwesten“ demonstrierten, zeigt was man von der jetzigen Bewegung „Aufstehen“ zu halten hat. „Aufstehen“ ist als Tiger gestartet und landet nun als Bettvorleger, konkret: Wagenknecht trug einst die Gelbweste und ließ sich von Pseudolinken einwickeln, diese abzulegen, man trägt nun „Buntwesten“. Damit begab man sich in das Lager der Multikulti-Pseudolinken („Bunt statt braun“) und damit ins Abseits! Es gibt nun keinen Unterschied mehr zu der volksfeindlichen Generallinie der Linken, der Grünen und der SPD. 

Autor Hans-Christian Lange, Vorsitzender von der vom DGB-Apparat unabhängigen ersten Band- und Leiharbeitergewerkschaft Deutschlands und Mitglied des Teams AUFSTEHEN schreibt, daß man bei der Aufstehen-Demo in München den Rechten keinen Platz gelassen hätte? Mit diesem Satz hat er und seine Bewegung sich selbst diskreditiert, da er dieselbe volksfeindliche Propaganda betreibt, wie das Establishment, die in den "Rechten" einen Buhmann sehen. Statt eine Querfront zu bilden, pflegt dieser Mensch ein Feindbild gegen das Volk. Wenn dies Konsens bei "Aufstehen" sein sollte, dann kann man dieser Bewegung allerdings nur ein baldiges Ende wünschen und das Volk sollte diese Bewegung ablehnen.  

Ich stimme voll den letzten drei Kommentaren bei „Compact“ zu, daß die Wagenknecht den Fehler gemacht hat sich ausgerechnet auf Anhänger von SPD, Grünen und Linken zu stützen, denn die haben fertig, sind im Volk zu sehr diskrediert. Sie hätte lieber mit dem sozialen Flügel der AfD zusammen arbeiten sollen, zu einer neuen Partei, einer Querfront, die zumindestens in der ehemaligen DDR über 20 % eingefahren hätte. Hat sie nicht, stattdessen hat sie AfD-Mitglieder zum Austritt aus „Aufstehen“ aufgefordert. 


Und daß sie immer noch in der volksfeindlichen Partei „Die Linke“ ist, dort sogar ein hohes Amt bekleidet, macht sie unglaubwürdig. Einen sofortigen Austritt und die Gründung einer neuen Partei scheut sie. Höcke hat recht, wenn er sagt, daß sie Angst hat sich an Lenin ein Beispiel zu nehmen.  

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