Freitag, 30. Oktober 2009

B.N. und der Dessauer Künstler Siegmund Schütz (1906-1998)




















Der Prophet gilt bekanntlich im eigenen Land nichts! Gleiches gilt für einheimische Künstler in der Stadt Dessau! Man konnte es ja halbwegs verstehen, daß in der DDR-Zeit Maler wie Carl Marx (http://barrynoa.blogspot.com/2007/12/carl-marx-und-bn.html) und Franz Johannknecht (http://barrynoa.blogspot.com/2008/05/bn-und-franz-johannknecht.html) vom offiziellen Kulturbetrieb gemieden wurden, paßten sie doch mit ihrer Kunst nicht in die politische Ausrichtung der SED, aber daß sich seit der Wende so gut wie nichts geändert hat, ja daß es sogar noch schlechter um die Unterstützung heimischer Künstler bestellt ist, dies ist Tatsache. Die Kulturverantwortlichen der Stadt Dessau betreiben eine Politik die hauptsächlich auf die Förderung von auswärtigen Künstlern ausgerichtet ist, dies merke nicht nur ich am eigenen Leibe, sondern dies hört man von Dessauer Kollegen allenthalben. Wenn ich noch an die Zeiten der früheren Direktorin der Staatlichen Galerie Schloß Georgium in Dessau, Ingrid Ehlert, zurück denke, wie diese tüchtige Leiterin sich um die Dessauer Künstler mühte und dies mit der heutigen Zeit vergleiche, dann sieht es jetzt recht düster aus. Gerade was die Ankaufspolitik anlangte war es in der DDR selbstverständlich besser. Auch als weniger bekannter junger Maler kaufte Ingrid Ehlert Bilder von mir für die Galerie an, heute dagegen wird noch nicht mal Kontakt seitens der Kulturverantwortlichen gesucht, was in der DDR-Zeit selbstverständlich war. Nun mir sind die Dessauer Kunstbanausen egal, dann sucht man sich eben selber Kunstfreunde welche die eigene Kunst mehr zu würdigen wissen und wenn diese kurioserweise im fernen Ausland sitzen, wie z.B. Japan, Polen, Italien, Paraguay oder gar der Südsee.

Es ärgert natürlich, daß auch so gute Dessauer Künstler wie Siegmund Schütz Zeit seines Lebens so von den Dessauer Kulturverantwortlichen übersehen wurden und er auch nach seinem Tode im Jahre 1998 immer noch ohne die geringste Würdigung bleibt – ein wirklich armseliges spießbürgerliches Dessau, welches so mit seinen Persönlichkeiten umgeht. Nun, Siegmund Schütz hat seine Anerkennung in der Fremde gefunden. Ich zähle nur mal einige Städte auf wo Schütz durch Ausstellungen und anderes gewürdigt wurde: Dresden, Berlin, Zürich, München!

Wie kam ich zu Siegmund Schütz? Ganz einfach, aufmerksam wurde ich durch seine Olympia-Sondermünze München 1972 der Bundesrepublik Deutschland (erstes Foto), die ich durch Zufall bekam. Als ich erfuhr, daß der Schöpfer dieser Münze ein gebürtiger Dessauer ist und im Westen ein Künstler, der besonders durch seine Arbeiten für die Staatliche Porzellanmanufaktur (KPM) Berlin ein berühmter Mann war, da schrieb ich ihn einfach an und es kam ein netter Briefkontakt zustande. Siegmund Schütz schenkte mir ein Exemplar seiner Grafikmappe „Mit einem Stückchen Kohle in der Hand“. Für die Leser meines Blogs habe ich mir erlaubt einige Seiten davon einzuscannen, außerdem auch einige seiner Werke, seien es nun Grafiken, Porzellane, Plastiken oder gar Kasperpuppen, die er auch entwarf (siehe letztes Foto).

Siegmund Schütz wurde 1906 in Dessau geboren und starb 1998 in Berlin. Er studierte an der Akademie in Dresden Bildhauerei und war ab 1932 hauptsächlich für KPM Berlin tätig. Ich persönlich schätze ihn hauptsächlich wegen seiner dem Schönheitsideal der Antike verbundenen Einstellung zur Kunst und seiner wunderbaren zeitgenössischen Umsetzung dieser Ideale.

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