Samstag, 4. Juli 2020

Diskussion mit einer "Tierfreundin"

Wer ist minderwertiger? Ein Schlachter in einem Schlachtbetrieb oder eine speziesistische „Tierfreundin“? Diese Frage stellte ich mir nach einer längeren Diskussion dieser Tage mit der Tierfreundin Helga Hoffmann, die nach eigener Aussage besser mit Tieren zurecht kommt als mit Menschen. Wobei ich diese ihre Selbsteinschätzung absolut nicht teile. 

Es ging anfänglich um ihre Fische, die ihr so zugetan sind, da sie immer zu ihr kämen, wenn sie Futter in die Badewanne in ihrem Garten rein wirft. Ja, was bleibt einem Gefangenen in einer Zelle auch anders übrig als zu dem Wärter freundlich zu sein, denn anderes Essen als dieses gibt es in einem Gefängnis nicht. Ein überhaupt nicht artgerechtes Gefängnis ist es für Goldfische in einer Badewanne dahin vegetieren zu müssen. Goldfische brauchen mindestens einen Teich mit Pflanzen, die sie essen können und kein enges kahles Behältnis, wo sie auf die Gnade einer „Tierfreundin“ angewiesen sind, die etwas Futter in das Gefängnis wirft. Und ob in diesem Gefängnis genügend Sauerstoff vorhanden ist, das bezweifle ich, denn von einer Pumpe war nicht die Rede. Was wird überhaupt mit den so „geliebten“ Goldfischen im Winter, wenn eine kleine Badewanne bis zum Grund zufriert? Ob sie in einem Keller überwintern, davon war nicht die Rede. Oder krepieren die Fische elendiglich und jedes Frühjahr werden neue Fische in die Badewanne gesetzt?

Das Gespräch ging weiter, es ging um Schweine, die millionenfach so in Deutschland gehalten werden, daß sie sich nicht mal umdrehen können, millionenfache Tier-KZ-Folter, welche die Menschen-KZ´s der Nazis in punkto Grausamkeit weit in den Schatten stellen. Die Antwort der „Tierfreundin“: „Was man nicht sieht, das ignoriert man eben!“ Meine Antwort darauf: „Während das wirkliche Ausmaß der Menschen-KZ´s in der NS-Zeit nur wenigen Deutschen bekannt war, wissen alle Deutschen um die Schrecken der heutigen Tier-KZ´s, dazu sind schon zu viele Dokus im Fernsehen gelaufen. Das Wegschauen und Ignorieren jetzt ist demnach viel schlimmer als das Wegschauen früher in einer Diktatur, wo Aufmucken den Kopf kosten konnte, währenddessen es heute ungefährlich ist"

Helga Hoffmann: „Naja. mein verstorbener Lebensgefährte und ich, haben sowieso kein Schweinefleisch gegessen, sondern nur Rind und Huhn!“ Sollte mich das etwa versöhnlich stimmen? Wie pervers ist das denn, als wenn es bei der Haltung von Rindern und Hühnern weniger grausam zugeht. Dann setzte sie zum großen Schlag aus, dem Hauptargument der Speziesisten: „Leider können wir Menschen nicht auf tierische Kost verzichten ohne schwere gesundheitliche Schäden davon zu tragen, siehe Aminosäuren.“ Daß diese Argumentation alter kalter Kaffee ist und wissenschaftlich genau das Gegenteil richtig ist, da tierische Kost schädigt, soll dies etwa auch noch die grausame Haltung von Tieren rechtfertigen? Wenn verrückte Wissenschaftler heraus finden würden, daß Menschenkinderblut jung hält, dann würde auch nicht die Menschheit auf die Idee kommen, Kinder zu schlachten, sondern aus moralischen Gründen, würde man auf Jungbleiben verzichten und in Ehren altern. Speziesten aber denken immer: „Es sind doch nur Tiere1“.

Das Gespräch wurde immer primitiver. Die „Tierfreundin“ Helga Hoffmann meinte, daß wenn keine Schweine mehr gegessen werden würden, dann würden diese aussterben. Das könne doch ich als Tierfreund nicht verantworten, oder? Wie bitte? Damit eine vom Menschen allein zum Fleischverzehr gezüchtete Schweineart nicht aussterben soll, sollen weiterhin Schweine ein elendes Leben und einen elenden Tod sterben? Wildschweine aus denen die Nutztierschweine vor wenigen hundert Jahren gezüchtet wurden, die waren schon länger auf der Erde als Menschen, und die würden auch weiterhin leben bleiben. Aber wozu eine vom Menschen allein zum Fressen des Fleisches heraus gezüchtete Schweinerasse weiterhin auf der Erde leben soll, das konnte ich nicht nach vollziehen. Außerdem stellten Wissenschaftler fest, daß frei gelassene Nutztierschweine schon nach wenigen Generationen wieder ihre alte Form annehmen, z.B. wachsen wieder Haare, die in der freien Natur dringend nötig sind. 

Es ist sagenhaft, wer sich so alles als Tierfreund(in) bezeichnet und noch darauf stolz ist. 

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