Samstag, 31. Oktober 2009

Das Jagdschloß Haideburg in Dessau













Warum denn in die Ferne schweifen…! Nun diese Maxime kennen Sie ja von mir! Warum denn einen neuen Artikel schreiben, wenn ein aus dem Archiv hervor gekramter immer noch weitgehend aktuell ist? Heute also ein alter LDZ-Beitrag von mir aus den 70er Jahren, aber mit nagelneuen Fotos! Wie man sieht kann gerade im Herbst ein kleiner Spaziergang zum Jagdschloß Haideburg reizvoll sein, denn die Laubfärbung ist gerade in diesem Gebiet sehr schön anzusehen.

Freitag, 30. Oktober 2009

B.N. und der Dessauer Künstler Siegmund Schütz (1906-1998)




















Der Prophet gilt bekanntlich im eigenen Land nichts! Gleiches gilt für einheimische Künstler in der Stadt Dessau! Man konnte es ja halbwegs verstehen, daß in der DDR-Zeit Maler wie Carl Marx (http://barrynoa.blogspot.com/2007/12/carl-marx-und-bn.html) und Franz Johannknecht (http://barrynoa.blogspot.com/2008/05/bn-und-franz-johannknecht.html) vom offiziellen Kulturbetrieb gemieden wurden, paßten sie doch mit ihrer Kunst nicht in die politische Ausrichtung der SED, aber daß sich seit der Wende so gut wie nichts geändert hat, ja daß es sogar noch schlechter um die Unterstützung heimischer Künstler bestellt ist, dies ist Tatsache. Die Kulturverantwortlichen der Stadt Dessau betreiben eine Politik die hauptsächlich auf die Förderung von auswärtigen Künstlern ausgerichtet ist, dies merke nicht nur ich am eigenen Leibe, sondern dies hört man von Dessauer Kollegen allenthalben. Wenn ich noch an die Zeiten der früheren Direktorin der Staatlichen Galerie Schloß Georgium in Dessau, Ingrid Ehlert, zurück denke, wie diese tüchtige Leiterin sich um die Dessauer Künstler mühte und dies mit der heutigen Zeit vergleiche, dann sieht es jetzt recht düster aus. Gerade was die Ankaufspolitik anlangte war es in der DDR selbstverständlich besser. Auch als weniger bekannter junger Maler kaufte Ingrid Ehlert Bilder von mir für die Galerie an, heute dagegen wird noch nicht mal Kontakt seitens der Kulturverantwortlichen gesucht, was in der DDR-Zeit selbstverständlich war. Nun mir sind die Dessauer Kunstbanausen egal, dann sucht man sich eben selber Kunstfreunde welche die eigene Kunst mehr zu würdigen wissen und wenn diese kurioserweise im fernen Ausland sitzen, wie z.B. Japan, Polen, Italien, Paraguay oder gar der Südsee.

Es ärgert natürlich, daß auch so gute Dessauer Künstler wie Siegmund Schütz Zeit seines Lebens so von den Dessauer Kulturverantwortlichen übersehen wurden und er auch nach seinem Tode im Jahre 1998 immer noch ohne die geringste Würdigung bleibt – ein wirklich armseliges spießbürgerliches Dessau, welches so mit seinen Persönlichkeiten umgeht. Nun, Siegmund Schütz hat seine Anerkennung in der Fremde gefunden. Ich zähle nur mal einige Städte auf wo Schütz durch Ausstellungen und anderes gewürdigt wurde: Dresden, Berlin, Zürich, München!

Wie kam ich zu Siegmund Schütz? Ganz einfach, aufmerksam wurde ich durch seine Olympia-Sondermünze München 1972 der Bundesrepublik Deutschland (erstes Foto), die ich durch Zufall bekam. Als ich erfuhr, daß der Schöpfer dieser Münze ein gebürtiger Dessauer ist und im Westen ein Künstler, der besonders durch seine Arbeiten für die Staatliche Porzellanmanufaktur (KPM) Berlin ein berühmter Mann war, da schrieb ich ihn einfach an und es kam ein netter Briefkontakt zustande. Siegmund Schütz schenkte mir ein Exemplar seiner Grafikmappe „Mit einem Stückchen Kohle in der Hand“. Für die Leser meines Blogs habe ich mir erlaubt einige Seiten davon einzuscannen, außerdem auch einige seiner Werke, seien es nun Grafiken, Porzellane, Plastiken oder gar Kasperpuppen, die er auch entwarf (siehe letztes Foto).

Siegmund Schütz wurde 1906 in Dessau geboren und starb 1998 in Berlin. Er studierte an der Akademie in Dresden Bildhauerei und war ab 1932 hauptsächlich für KPM Berlin tätig. Ich persönlich schätze ihn hauptsächlich wegen seiner dem Schönheitsideal der Antike verbundenen Einstellung zur Kunst und seiner wunderbaren zeitgenössischen Umsetzung dieser Ideale.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Alte und neue Tabakwaren




Ich rauche gern Zigarren, da ist es verständlich, daß sich in meiner Wohnung Zigarrenkisten befinden, aber auch in Haushalten wo nicht geraucht wird, da werden Zigarrenkisten oder andere Rauchutensilien früherer Zeiten gern aufgehoben und sei es nur als Erinnerungsstück an den verblichenen Großvater oder als Behältnis zum Aufheben von Fotos und dergleichen. Ich selbst sammle diese Tabakiana mehr wegen der interessanten Grafiken. Da die Verpackungen - ob nun für Tabak, Zigarren, Zigaretten oder Schnupftabak – meistens einen nostalgischen Touch haben, mag ich sie. Da ist es eigentlich egal ob es sich nun um wirklich alte Stücke handelt oder ob es neue Produkte in altem Design sind.

Heute mal ein paar Scans aus meiner Sammlung von Tabakwaren, bunt gemischt von ganz alt (Nestor Gianaclis-Zigaretten, Surima-Zigaretten, beide in Blechschachteln) über Produkte der DDR (Jägerstolz-Zigarren, den wunderbaren Orient-Zigaretten) bis hin zu den beliebten Finas-Zigaretten (eine Orientmarke) die ich ab und an auch sehr gern rauchte und die es vor ein paar Jahren noch im Handel gab, die es aber durch die Reglementierungswut der EU leider nicht mehr gibt. Jedenfalls im Gebiet der EU sind reine Orienttabake in Zigaretten nicht mehr erlaubt. Da geht es in Mexiko bislang noch freiheitlicher zu, denn die Faros, wo ich mir eine Packung aufgehoben habe (siehe 3. Scan, links oben), die ist ebenso stark wie eine Orientzigarette und wurde trotzdem in Mexiko nicht verboten.

Dienstag, 27. Oktober 2009

B.N. und Bob Heinz






Verwunderlich ist es nicht, daß ich Cartoons und Comics mag und sammle, denn ich bin ja selber Cartoonist und bekanntlich machen Künstler nicht nur eigene Sachen sondern interessieren sich generell dafür was andere Künstler machen. Immer wenn ich mal Maler in ihrem Atelier besucht habe, dann entdeckte ich dort auch Bilder oder Plastiken anderer Künstler. Es ist halt so, daß Künstler meistens auch Kunst sammeln und fast jeder Künstler hat so seine Vorbilder welche die eigene Arbeit beeinflusst haben.

Ich bin z.B. von den Cartoonisten und Comiczeichnern der 50er und 60er Jahre begeistert, waren doch die Produkte mir schon in meiner Kindheit lieb und teuer. An die Erzeugnisse der DDR kam man ja, wenn auch mit Mühen, heran, aber die westlichen Produkte waren leider Mangelware, wenngleich mir ja meine Oma aus dem Westen sehr oft die „Micky Maus“ schickte. Comichefte wie „Fix und Foxi“ oder „Felix“ konnte man nur privat in beschränktem Umfang gegen etwas anderes ertauschen, „Kaupeln“ nannten wir das. Die Einfuhr von Comics in die DDR war verboten. Die DDR sah die harmlosen Druckerzeugnisse als „westliche Schund- und Schmutzliteratur“ an vor der die Bevölkerung „geschützt“ werden sollte, eine Einschätzung übrigens der sich auch in den 50er Jahren die Kirchen in Westdeutschland anschlossen, welche immer wieder gegen Comichefte in Kampagnen mobil machten. So wurde den Eltern seitens der damals extrem konservativ-reaktionären Kirchen empfohlen Kinder von diesen Comics aus "sittlichen" Gründen fernzuhalten.

Nach der Maueröffnung kam dann das „Comic-und Cartoon-Schlaraffenland“, denn man konnte bei diversen westdeutschen Händlern antiquarisch Hefte, Bücher und Alben bekommen. Die waren und sind teuer und da blieb es dann oft nur beim Kauf von Reprints, aber auch die erschlossen einem Künstler die einem bisher nur vom Namen bekannt waren. Neben Hergé (Tim und Struppi) war es besonders Bob Heinz der mir gefiel und da natürlich seine Comics der 50er Jahre, die einen ganz besonderen Charme austrahlen, den nur Comics der 50er Jahre haben. „Pit und Alf“, „Jan Maat“ und „Herlock Sholmes &. Co.“ sind die wohl interessantesten Comics von Bob Heinz. Die Originale erschienen im damals beliebten Piccoloformat, aber auch in normaler Heftform. Alte Originale habe ich nur sehr wenige, aber natürlich kaufte ich mir die diversen Reprintsammelbücher die auch ihren Dienst tun, nämlich den Leser erfreuen an den manchmal etwas naiven aber besonders liebenswürdigen Bildgeschichten.

Hier nun noch der Wikipedia-Link zu dem Zeichner Bob Heinz:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bob_Heinz_(Comiczeichner)

Montag, 26. Oktober 2009

Der Maler Paul Riess (1857-1933)


Googlelt man nach dem Maler Paul Riess (15. März 1857 in Fichtwerder - 31. Mai 1933 in Dessau) dann findet man so gut wie gar nichts! Das ist schade, denn Riess war ein Künstler der es verdiente einer breiteren Masse bekannter zu werden. Nun, sowohl Museen wie der Kunsthandel schätzen natürlich Riess und dies schlägt sich auch in den Preisen nieder die ein Bild erzielt wenn eines mal auf den Markt kommt, dies ist allerdings sehr selten der Fall. Um so löblicher war es, daß der Dessauer Funk Verlag Bernhard Hein im Jahre 2007 ein Reprint eines alten Heftes des C. Dünnhaupt Verlages Dessau herausbrachte; siehe:

http://www.dessau-buch.de/product_info.php?products_id=252

Aus meiner kleinen Grafiksammlung heute nun eine Radierung („An der Elbe“) von Paul Riess für die Leser meines Blogs. Leser die, wie ich, die Auenlandschaft an Elbe und Mulde bei Dessau lieben, werden sich an diesem Blatt eventuell erfreuen können.

Samstag, 24. Oktober 2009

Alte Postkarten: Lehnert &. Landrock, Erotik des Orients




Heute mal wieder ein Blick in meine Postkartensammlungen! Wie die Leser meines Blogs ja schon wissen, sammele ich hauptsächlich interessante Postkarten der Jahrhundertwende, der von 1900 natürlich, siehe auch die Blogbeiträge:

http://barrynoa.blogspot.com/2009/04/bn-und-seine-postkartensammlungen-um.html

http://barrynoa.blogspot.com/2009/04/alte-postkarten-schone-frauen-und.html

http://barrynoa.blogspot.com/2009/04/alte-postkarten-aus-anhalt.html

http://barrynoa.blogspot.com/2009/04/alte-postkarten-schwalben-motive.html

http://barrynoa.blogspot.com/2009/04/alte-postkarten-scherenschnitte-von.html

http://barrynoa.blogspot.com/2009/04/alte-postkarten-jugendstil.html

Nun, für neue Postkarten bin ich auch zu haben, aber da vornehmlich für meine eigenen künstlerischen Produktionen. Die Kunstfreunde unter Ihnen wissen was ich meine, kennen Sie doch meine 10 im Jahre 2001 erschienen Postkarten gut, zumal sie ja über den Tanatra-Kunst-Verlag auch später zu bekommen waren und ein paar Restbestände noch immer bei mir privat zu haben sind, siehe:

http://barrynoa.blogspot.com/2008/12/der-tanatra-kunst-verlag-empfiehlt_16.html


Die 4 Postkarten die ich heute vorstelle sind typische Erotikkarten die um 1900 erschienen. In dieser Zeit wurde der Orient romantisch verklärt und Westeuropa sah dort ein erotisches Schlaraffenland, ähnlich dem damals libertären Italien oder der Südsee, man denke da nur an die vielen Künstler und Sextouristen die um 1900 nach Italien oder in die Südsee zogen. Prominente Beispiele sind Baron von Gloeden und Paul Gauguin. Dies war ja dann bedingt auch noch bis in die 1950er Jahre der Fall, siehe Marokko und Paul Bowles, wo wegen der dortigen Freiheiten viele Europäer und US-Amerikaner sich angesiedelt hatten.
Den Fotografen Rudolf Franz Lehnert zog es in dieses Morgenland. Ägypten, Tunesien und etliche andere Länder waren da seine Stationen. Neben Aufnahmen von Land, Leuten und Landschaften entstanden dort auch seine berühmten Erotikfotografien die er zusammen mit Ernst Heinrich Landrock unter dem Postkartenlabel „Lehnert &. Landrock“ viele Jahre erfolgreich vermarkten konnte. Besonders begehrt waren erotische Aufnahmen die Lehnert in den Bordellen des Orients anfertigte. Wenn auch um 1900 es im Orient noch nicht so prüde zuging wie heute in der Zeit des islamistischen Fundamentalismus, so war es aber auch damals nicht möglich derart freizügige Aufnahmen wie sie Lehnert machte von der „normalen“ Bevölkerung zu machen, dazu bedurfte es schon extra ausgesuchter Modelle und die waren nur in den Bordellen zu finden wo vornehmlich jugendliche Mädchen aber auch Jungen dem käuflichen Gewerbe nachgingen.

Die obigen 4 Postkarten schickte 1917 ein Richard, Soldat der deutschen kaiserlichen Armee im 1. Weltkrieg, stationiert im Gebiet der Dardanellen, an ein Fräulein Anita nach Deutschland. Nun in der Kaiserzeit war man längst nicht so prüde, wenn es um jugendliche Erotik ging, wie in heutiger Zeit, wo nach den seit dem Jahre 2008 geltenden Gesetzen jede Person unter 18 Jahren als Kind angesehen wird und wo jegliche heutige erotische Fotografie derartiger Personen als verbotene Kinderpornografie geahndet wird, Hintergrundinformationen dazu unter:
http://schutzalter.twoday.net . Daß man allerdings einem jungen Fräulein auch 1917 dieserart Postkarten wie die obigen nicht offen schicken sollte, sondern in einem Umschlag, dies zeigt der Text auf einer der Postkarten (welche ich eingescannt habe). Allem Umstande nach hatte dieses Fräulein Anita den Versender ersucht derartige Karten zukünftiglich im Kuvert zu senden, was dann dieser Richard auch tat, denn es sind ja keine Marken und Stempel darauf. Alles in allem ein interessantes Beispiel Sittengeschichte der Zeit um 1900.

Wer mehr über Postkarten von Lehnert &. Landrock wissen möchte, dem seien folgende französischen Seiten empfohlen:
http://michel.megnin.free.fr .

Freitag, 23. Oktober 2009

Altes: B.N. als Reporter bei der LDZ, Teil 3


Ja, ja, die Arbeit bei der „LDZ“ – lang ist´s her! Aus dieser Zeit habe ich natürlich noch viele Fotos, Zeitungen und Dokumente, allerdings kaum Fotos wo ich selber drauf bin. Trotzdem, ein paar alte Fotos habe ich noch gefunden. Wer mich nun zusammen mit der Reporterin der „Freiheit“ beim Interview mit dem Bandleader der Soulful Dynamics fotografiert hat, dies weiß ich nicht mehr, was ich allerdings weiß, daß dieses Foto zu Anfang meiner Reportertätigkeit Anfang der 70er Jahre entstanden sein muß. Jedenfalls habe ich den Artikel den ich dann schrieb im Archiv und hatte diesen ja auch unter anderem schon mal im Blog veröffentlicht, zusammen mit der Geschichte wie ich zur „LDZ“ kam und was ich da so machte, siehe:

http://barrynoa.blogspot.com/2008/01/altes-bn-als-reporter-bei-der-ldz-teil.html

http://barrynoa.blogspot.com/2008/01/altes-bn-als-reporter-bei-der-ldz-teil_21.html .

Die Kollegin von der „Freiheit“ (dem SED-Konkurrenzblatt) war, glaube ich Petra Schaecke, die Tochter des bekannten Pferdefleischers in der Heidestraße, welche da bei der „Freiheit“, wie ich bei der „LDZ“, zu dieser Zeit ganz neu angefangen hatte. Dann bin ich da noch mit meiner Lieblingskamera, der Praktika LLC, zu sehen. Mit diesem Fotoapparat machte ich die meisten Fotos. Ich hatte zwar noch einen „richtigen“ Profiapparat, die Pentacon Six TL, eine 6x6-Kamera mit allen möglichen Objektiven, aber die arbeitete nicht sehr zuverlässig, sie war mehr in Reparatur in der Werkstatt von Herrn Hügle an der Brauereibrücke als im Einsatz.

Ja und dann ich beim Schachspielen! Schach mochte ich und in den Pausen spielte ich es ab und an. Wenn ich mich recht erinnere so wurde das Foto in der Küche der Redaktion aufgenommen, aber von wem und wann, an all dies erinnere ich mich nicht mehr.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Nostalgie: "Die Handarbeit" und die "Fewa-Johanna"




Zu DDR-Zeiten hatten wir zuhause jede Menge an Zeitungen und Zeitschriften entweder abonniert oder am Kiosk gekauft. Die waren ja auch im Gegensatz zu heute sehr, sehr preiswert (eine Tageszeitung kostete 15 Pfennige am Kiosk) und sie waren journalistisch auf jeden Fall seriöser als der Blättermüll den es jetzt gíbt. Heute fiel mir ein Heft der Zeitschrift „Handarbeit“ in die Hände und ich blätterte darin, ein gestickter Weihnachtsläufer war darin abgebildet den ich selbst mal nachgestickt hatte. Ich machte ansonsten kaum mal Handarbeiten, aber dieser Läufer gefiel mir so sehr, daß ich ihn besitzen wollte und da mußte ich ihn wohl oder übel selber sticken. Motiv war die Szene der drei Weisen aus dem Morgenland die vor dem Stall des Jesuskindes ihre Geschenke ausbreiteten, dies in schlichtem Schwarzweiß ähnlich einem Scherenschnitt. Meine Mutter war dem Kunsthandwerk mehr verschrieben, als Mitglied eines Zirkels „Textiles Gestalten“ entwarf sie meistens alles selber und stellte es dann her, von Steinmosaiken, Wandbehängen, Ledertaschen, Jacken bis hin zu Schalen aus den verschiedensten Materialien. Meine künstlerische Ader und mein Interesse für Kultur und Literatur, dies alles habe ich von ihr.

Heute nun mal ein Scan der Zeitschrift „Die Handarbeit“, abgebildet die Umschlagseiten. Rückseitig ist eine Werbung drauf für das Waschmittel „Fewa“. Die Werbefigur hieß Fewa-Johanna, eine wirklich sympathische Werbefigur der damaligen Zeit. Zusätzlich noch ein Foto eines Fewa-Johanna-Püppchens welches man früher, wenn man Glück hatte, in Läden die Waschmittel führten, erwerben konnte. Zur Werbefigur der Fewa-Johanna noch ein Link zur Historie derselben:

Dienstag, 20. Oktober 2009

Raureifzeit














Das ist ein Wetter! Gestern Nachmittag dieser herrliche Sonnenschein, so daß ich auf meiner Terrasse mein Mittagsschläfchen machen konnte und dabei herrlich von der Sonne gewärmt und gebräunt wurde und dann diese vergangene sternenklare Nacht mit Frost. Heute morgen um 9.00 Uhr als ich durch den Garten ging überall Raureif, außer auf den Blumen an der wettergeschützten Terrasse. Schön, das Rot vieler Pflanzen, wie der Heidelbeere oder den Pfingstrosen. Die Zuckerhuttanne machte ihrem Namen alle Ehre und wirkte durch den Raureif wie leicht mit Puderzucker bestreut.

Wir müssen das Wetter nehmen wie es kommt, im Leben dagegen müssen wir nicht alles schicksalsergeben nehmen, ganz besonders nicht in einer kalten Gesellschaft wie der jetzigen. Da halte ich es mit der alten Parole „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!“ Natürlich sind uns Grenzen gesetzt und die großen Lebenslinien sind uns vorgegeben und da können wir tun was wir wollen und uns noch so anstrengen und wir werden trotzdem vielem nicht entrinnen können. Immer wieder müssen wir uns auch unserer eigenen Endlichkeit bewußt machen, aber einem Gartenfreund ist dies ja nicht fremd, denn er hat ja die Beispiele des Vergehens und Todes der Pflanzen Jahr für Jahr vor Augen.


Halt Dich bereit!

Wie vor ihrem Winter die Bäume
verlieren ihr farbiges Kleid,
verlassen mich Wünsche und Träume,
geduldig nur folgt mir das Leid.
Ich fühl es im Hallen der Winde,
im Fallen des Regens, die Zeit
gibt mir schon leise und linde
das Zeichen: Nun halt Dich bereit!

Walter Timmling (1897-1948)


Gedicht aus meiner Monografie über Walter Timmling, Reprint erschienen im Tanatra-Kunst-Verlag, Restbestände noch erhältlich, Bezugsquelle und Preis siehe:
http://barrynoa.blogspot.com/2008/12/der-tanatra-kunst-verlag-empfiehlt_15.html