Sonntag, 26. April 2020

Disput um den Schuldenerlass für Italien und Griechenland

Zu dieser Diskussion wollte ich auch meinen Senf dazu geben, darum vorher kurz die Diskussion:

R. W. aus A. (Baden-Württemberg):

Werter Herr aus Z. (Sachsen-Anhalt)!
Gerne möchte ich mich Ihnen erklären, vielleicht ändert das Bild über mich.
Bei Ihnen in Mitteldl., in Ostsachsen, in Hoyerswerda ( Wojerecy ) od. in Weißwasser ( Bela Woda ) leben seit JH. Sorben.

Ähnlich verhält es sich bei uns mit den Italienern. Vielleicht wissen Sie, daß in unserer Kreisstadt Ludwigsburg ein dem Schloß in Versailles
nachgebautes steht. Bei der Stadtgründung wurden ital. Baumeister, Städteplaner und Arbeiter angeworben. Deren Fam. leben schon seit
Jahrhunderten hier und sind Teil unserer Kultur. Dies ist etwas anderes als das verwerfl. Multi-Kulti.


Meine Großtante hat in eine ital. Fam. eingeheiratet, diese lebt seit 1928 hier. Unsere Kultur in Süddt. war schon "immer" etwas mehr von fremden
Einflüssen durchdrungen, als die Ihrige in Mitteldt. Unsere Region war in der Geschichte ständig von Franzoseneinfällen geplagt, in unserem Dialekt
kommen viele frz. Lehnwörter vor. Unsere alemannische Küche ist länderübergreifend in die Schweiz und nach Frankreich.


So wie die westdt. Eliten das Volk der DDR ausgeplündert haben, so erging es auch bspw. den Griechen! Ausgeplünderte beider Länder, seid solidarisch zueinander.
Daher auch meine Fordrung eines Schuldenerlasses für Griechenland und Italien.


Im Jahre 1953 wurde auf der Londoner Schuldenkonferenz DL dh. der BRD über die Hälfte seiner Schulden erlassen. Mit Zustimmung Italiens und Griechenlands.
Ich finde, als anständiger Mensch muß man doch nun dasselbe auch für die beiden genannten Länder fordern.


Im übrigen erlaube ich mir noch den Nachtrag; ich bin kein Wessi sondern ein Südi.
Mit herzlichen Grüßen



B.B. aus Z. (Sachsen-Anhalt)


Reiner! Eigentlich wollte ich Dir gar nicht antworten, aber sonst denkst Du wir sind dämlich und lassen uns einlullen. Weshalb nicht antworten? Du hast doch dem Barry mitgeteilt, dass Du 200 Euro Bußgeld noch zu wenig findest für läppische Nichteinhaltung von Abstand um 50cm, aber bei Deinen Politikern die da viel enger im Fahrstuhl standen, das fandest Du nicht schlimm, fandest es okay. Bist eben ein Linker und die sind link.

Habe Barry empfohlen, den Kontakt zu Dir abzubrechen. Ob er den Rat annimmt weiss ich nicht, Sieht leider nicht danach aus.

Ah, so, anständige Menschen erlassen also jemanden, der sich was geborgt hat, die Schulden? Machst Du das mit Deinem privaten Geld auch so, erlässt jemanden die Schulden? Du kannst von mir aus die Hälfte Deines Gehaltes den Italienern und Griechen geben, habe nichts dagegen, aber ich habe was dagegen wenn linke Deutschlandhasser mein sauer erarbeitetes Geld an die Italiener und Griechen verschenken wollen. Habe mal gegooglet, wir haben den Italienern und Griechen runde 90 Millarden (60 Millarden Italien, 30 Millarden Griechenland) geborgt. Sollen wir darauf verzichten, während unsere Rentner Flaschen sammeln gehen müssen? Das können sich nur Linke in ihren kranken Hirnen ausdenken! Bleib mir ja vom Acker mit so was!


B.N., mein Senf dazu:

Im Jahre 1953 wurde auf der Londoner Schuldenkonferenz DL dh. der BRD über die Hälfte seiner Schulden erlassen. Mit Zustimmung Italiens und Griechenlands.“


Die "Schulden" waren keine Schulden, sondern sind entstanden weil die Siegermächte dem deutschen Volk den Strick um den Hals gelegt hatten mit dem Versailler Zwangsvertrag und den riesigen von Deutschland zu zahlenden "Entschädigungen" für die angebliche Kriegsschuld, wo doch alle am WK Schuld hatten. Und übrigens, die „Schulden“ wurden aus politischen Gründen 1953 Westdeutschland halbiert, auf Drängen der Amis, weil die ein starkes Westdeutschland wollten, als Bollwerk gegen die sozialistischen Länder. Vergessen? 

Unsinn, der Vergleich von Franzosen und Italienern in Südwesten und mit den Sorben im Osten. Die paar damaligen Seelen sind gar nichts gegen die Millionen, die Ihr Wessies reingelassen habt, jetzt die Hälfte der Bundesbürger (!). 

Und dann der Unsinn mit dem „Südi“! In der DDR gab es auch „Nordis“ von der Küste und „Südis“ aus den Bergen, aber darum geht es doch gar nicht zwischen Wessie und Ossie, sondern um die gesellschaftliche Diskrepanz zwischen Kapitalismus und Sozialismus, zwischen Barbarei und Sozialismus. Es geht nicht um landsmannschaftliche Unterschiede. Den Allgäuer und den Schleswiger eint die gemeinsame ununterbrochene Geschichte im kapitalistischen System, während wir ehemaligen DDR-Bürger 40 Jahre lang den Sozialismus gehabt haben.

Dazu passend, was Käthe am 23.4.20 schrieb:

Wer z.B., so antideutsche Meinungen Dir aufdrängen will, dass Deutschland den Italienern und Griechen die Schulden erlassen soll, der zeigt welches Geistes Kind er ist. Unsere Steuergelder kommen von der ausgebeuteten Arbeiterklasse. Sie gehören dem deutschen arbeitenden Volk und nicht den deutschen im öffentlichen Dienst tätigen Staatsdienern und schon gar nicht dem Ausland, wo sowieso nur die Kapitalisten in Italien oder die superreichen Reeder und die Mittelschicht mit ihrem aufgeblähten Beamtenapparat in Griechenland profitieren. Wer solche Vorschläge bringt, hat sich als antinationaler Klassenfeind selbst enttarnt.“

Sehr klar von der Meinung eines R.W. distanziert sich die KPD/ML in ihrem Zentralorgan „Roter Morgen“ am 14.4.20, also weit vorher, bevor R.W. solches forderte. Ich habe mir erlaubt mal wichtige Sätze zu untertstreichen:

Die Staaten Südeuropas rufen jetzt in der Corona-Krise nach Eurobonds (Vergemeinschaftung von Schulden). Sie müßten das nicht, wenn sie die Reichen angemessen besteuert hätten. Sie haben im Vergleich mit Deutschland sehr großzügige Rentensysteme. Sie haben auch die regionalen Ungleichheiten (Süditalien – Norditalien, Katalonien – Andalusien) nicht wirkungsvoll bekämpft. Das rächt sich jetzt in der Krise.

Eine Schuldengemeinschaft würde nur dafür sorgen, daß diese Aufgabenweiter vernachlässigt würden und die Länder des Nordens dauerhaft und ohne Ende für diese und andere Mängel aufkommen müßten, bis eines Tages auch bei Ihnen, aber unvermeidbar die Liebe für EU und Euro in Mehrheiten der Bevölkerungen „populistisch“ erdrückt würde.

Italien ist ein sehr gutes Beispiel für vernachlässigte Ungleichheiten. Ohne die vier Provinzen im Süden wäre Italien mit seiner Wirtschaftskraft sehr nahe an Deutschland. Die Provinzen Piemonte, Veneto, Emilia-Romagna, Trento, Lombardia und Bozen liegen fast auf oder über deutschem Durchschnitt an Wirtschaftsleistung pro Kopf und viel höher als die deutschen Armenhäuser. Vier von ihnen übertreffen noch Schleswig-Holstein, die Lombardei auch Rheinland-Pfalz, das Saarland und Niedersachsen:
Wirtschaftsleistung 2016 in Euro/Kopf:
Schleswig-Holstein: 32.404 - Bozen 42.600 , Lombardia 36.600, Trento 35.000,Emilia-Romagna 32.600
Rheinland-Pfalz 35.316 - Saarland 34.710 – Niedersachsen 36.178
Lombardia 36.600
(Quelle Eurostat, Stat. Bundesamt)

Alle jetzt die Eurobonds fordernden Südländer haben schon seit Jahren ihre Haushalte nicht mehr ausgeglichen und seit 2000 ihre Staatsverschuldung hochlaufen lassen.
Währendessen hat Deutschland Renten gekürzt, dringende Infrastrukturen vernachlässigt und mit der „schwarzen Null“ im Haushalt Verschuldung abgebaut.“



Noch die Meinung des Vorsitzenden der KPD/ML:

Sorben, Dänen und Friesen gehören schon seit über 1000 Jahren zu Deutschland. Nicht jedoch die ganzen Orientalen und Afrikaner, die inbesondere nach 2015 eingeströmt sind.

Auch in Sachsen, Dresden gibt es italienischen Baustil.

Die alemannische Küche ist nicht französisch oder schweizerisch, sondern aus der alemannischen Schweiz und aus dem alemannischen Elsaß.


Die Lösung für Griechenland und Italien ist nicht der Schuldenerlaß, denn nach dem Schuldenerlaß werden wieder neue Schulden gemacht. Durch das Euro-System können die Griechen und Italiener ihre Währungen (Lira usw.) nicht mehr abwerten. Die Lösung ist nur der Austritt aus dem Euro-Regime und der EU. Italien könnte die EU nicht so erpressen wie Griechenland. Italien ist ein anderes Kaliber.“


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