Donnerstag, 23. April 2020

Leserpost zu den westdeutschen K-Gruppen


Auf den ausdrücklichen Wunsch von einer lieben Leserin, veröffentliche ich ihre Email an mich:

Lieber, hochverehrter Bernd!

Was Du mir am Telefon erzähltest, das verwundert mich gar nicht! Du kannst es als ehemaliger DDR-Bürger nicht wirklich nachvollziehen, wie es bei uns im Westen zugeht und auch in der K-Szene zuging. 

In den 70er Jahren strömten die verkorksten Söhne und Töchter des Bürgertums, da mehrheitlich des zu Wohlstand gekommenen Kleinbürgertums, in die kommunistische Szene und verdrängten in fast allen K-Gruppen das revolutionäre Proletariat. Die K-Gruppen wurden ein Tummelplatz von Studenten, Lehrern, Staatsdienern, die einen auf Proletarier und Radikalinski machten. Es waren oft psychisch deformierte bourgeoise Spinner, aber auch eingeschleuste Provokateure um die revolutionäre Sache der Arbeiterklasse zu diskreditieren. Dem westdeutschen Establishment war wichtig, daß diese K-Gruppen eine Anti-DDR-Haltung einnahmen, denn sowohl China, wie das kleine Albanien, waren als Feinde des Westens zu vernachlässigen. Hauptfeind war die Sowjetunion und die DDR, die zwar revisionistisch vom marxistisch-leninistischen Weg abgekommen waren, aber dem kapitalistischen Westen viel gefährlicher waren als China und Albanien. In vielen K-Gruppen war der Hass auf die DDR stärker als auf die wirklichen Klassenfeinde im eigenen Land, sehr zum Wohlgefallen der Herrschenden in Westdeutschland.  

Glaub, mir die albanischen Genossen waren nicht blauäugig als sie Besucher aus K-Gruppen in ihr Land zu Besuch ließen. Sie ließen sich nicht von Parolenskandierern blenden und waren vorsichtig. Es waren nicht wenige „Kommunisten“ darunter, die unbedingt die Räume von Radio Tirana besichtigen wollten und wissen wollten, wer die deutschen Mitarbeiter dort oder beim Institut für marxistisch-leninistische Studien sind. Die Wachsamkeit war dringend nötig, wie sich zeigte, als ein Großteil der in den K-Gruppen tätigen als Feinde des Marxismus-Leninismus enttarnt wurden. 

Die Zersetzungsarbeit dieser bourgeoisen Mitglieder hatte aber schon seine volle Wirksamkeit entfaltet, die K-Gruppen fielen Trotzkisten und Antikommunisten in den Hände und konnten sich kaum wieder erholen. Hatten diese Mitglieder ihre schmutzige Arbeit erledigt, dann wurden aus „radikalen“ Kommunisten auf einmal SPD-Mitglieder, Grünen-Mitglieder und später Linken-Mitglieder und wurden auf höchste Posten gehievt, da denke nur mal an die SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt oder den Grünen Jürgen Trittin. 
Der Großteil der ehemaligen Radikalinskis ging in den öffentlichen Dienst, wurde treuer Staatsdiener, bis hin zu Richtern. 

An Dir schätze ich, daß Du nicht unter falscher Flagge gesegelt bist, als Bürgerlicher, der Du bist, nicht in die SED aus Karrieregründen eingetreten bist, sondern in diese Blockpartei. Das ist mir viel lieber als so ein falscher Fünfziger, der sich als Kommunist ausgibt und der heute staatstreu die Staatsdiener wie ein Löwe verteidigt. Bist Du nie auf den Gedanken gekommen, daß solche „Kommunisten“, die sich bei Dir einschmeicheln, in Wirklichkeit vielleicht selber Staatsdiener sind, ihr Geld im öffentlichen Dienste verdient haben? Du kennst doch so einen Menschen nicht, nur durch das Internet. Dort kann man doch erzählen, im Himmel ist Jahrmarkt. Hast Du mal gegooglet nach seinem Namen? Nein! Aber ich tat das! Fehlanzeige! Nicht ein einziger Eintrag und das wo dieser Herr so viele Ehrenämter in seiner Kleinstadt ausübt? Finger weg, kann ich nur sagen! 

Wer z.B., so antideutsche Meinungen Dir aufdrängen will, daß Deutschland den Italienern und Griechen die Schulden erlassen soll, der zeigt welches Geistes Kind er ist. Unsere Steuergelder kommen von der ausgebeuteten Arbeiterklasse. Sie gehören dem deutschen arbeitenden Volk und nicht den deutschen im öffentlichen Dienst tätigen Staatsdienern und schon gar nicht dem Ausland, wo sowieso nur die  Kapitalisten in Italien oder die superreichen Reeder und die Mittelschicht mit ihrem aufgeblähten Beamtenapparat in Griechenland profitieren. Wer solche Vorschläge bringt, hat sich als antinationaler Klassenfeind selbst enttarnt.

Hoch die Faust

Deine Käthe     

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