Mittwoch, 5. Januar 2011
Altes: "Die Spur in ein deutsches Jugendland"
Die ersten Anfänge der Pfadfinderbewegung sollen schon 1907 stattgefunden haben, in Deutschland aber wurde die Pfadfinderei erst in den 20er Jahren breitenwirksam. Damals nur von Jungen betrieben, organisierte man sich ab 1920 in verschiedenen Verbänden. Schutzheiliger war von Anfang an der Heilige Georg. Ich habe mal aus meinem Fundus alter Zeitschriften ein paar Exemplare der Pfadfinderzeitschrift „Die Spur in ein deutsches Jugendland“ eingescannt, so auch die erste Nummer der Zeitschrift aus dem Jahre 1922. Der Aufmacher der ersten Nummer war die Geschichte über das Leben des Heiligen Georg, dem Drachentöter. Das Titelbild des ersten Heftes ziert ein Linolschnitt des Heiligen Georg von Walter Baumgarten (Dresden), die wunderbaren Holzschnitte zur Georgsgeschichte stammten von Alfred Zacharias (Regensburg). Beide Künstler sind es wert aus der Versenkung hervor geholt zu werden, besonders die Holzschnitte von Alfred Zacharias sind von hoher künstlerischer Qualität, aber auch das Leben des Heiligen Georg ist sehr interessant - wie selten - beschrieben.
Die alten Pfadfinderhefte befinden sich schon sehr lange bei uns in Familienbesitz. Als Kind amüsierte mich besonders das kleine Theaterstück von Graf Pocci (http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Graf_von_Pocci) im Juniheft von 1924. Es trug den interessanten Titel „Kasperl in der Türkei“ und auch der Untertitel „Ein konstantinopolitanisches Lustspiel in zwei Aufzügen“ macht neugierig und lädt zum lesen ein. Aber nicht nur lesen kann man das Stück, man sollte es auch spielen. Ob nun als Spiel mit Puppen mit dem eigenen Kaspertheater oder als menschliches Theater, beides ist möglich. Besonders für Laienspielgruppen habe ich die Seiten eingescannt, denn dieses Lustspiel verdiente mal wieder aufgeführt zu werden. Leider ist die Lust am Theaterspielen in privater Gesellschaft fast völlig verloren gegangen. Aber warum sollte man nicht, statt langweiliger Partys oder dem dummen Gucken in die Glotze, mit Freunden oder im Familienkreis mal wieder ein Theaterstück einstudieren und aufführen? Das Stück des Grafen Pocci bietet sich da geradezu an. Packt man dieses nicht, dann bleibt immer noch dieses Lustspiel als Puppentheater darzubieten, die Zuschauer können da sowohl Erwachsene wie Kinder sein.
Der letzte Scan zeigt Reklame, Werbung die ganz auf die Pfadfinderei abzielt. Der Titel der Zeitschrift "Die Spur in ein deutsches Jugendland" läßt wegen dem Wort "deutsches" vermuten, daß sie nationalistisch gewesen wäre, dies ist aber zum Glück nicht der Fall, ansonsten hätte ich diese Zeitschrift wohl kaum vorgestellt, denn Propagierung von Deutschtümelei wäre mir mehr als zuwider. Der Titel der Zeitschrift war sowieso nicht ganz zutreffend, denn "Jugendland" würde ja sowohl Jungen wie Mädchen betreffen, aber die Pfadfinderei war damals reine Jungensache und deshalb die Zeitschrift auch eine Zeitschrift für Jungen.
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