Freitag, 21. Januar 2011

Porträts von Walter Timmling


Als Ergänzung der bisherigen Blogbeiträge zu Walter Timmling heute Porträts von ihm. Es beginnt mit einem Kinderfoto aus dem Jahre 1904, Timmling war da 7 Jahre alt, dann drei Fotos die ihn ca. 1930 zeigen. Auf dem ersten Foto (mit einem Hund) der zweiten Scanserie sieht man Timmling in der Nähe von Oldenburg (Halbinsel Butjadingen) 1937. Das rechte Foto zeigt seinen Freund Dr. Wolfgang Schütte (http://barrynoa.blogspot.com/2010/11/erinnerung-den-architekten-dr-wolfgang.html) vor einem gemalten Selbstporträt Timmlings. Das Foto nahm Walter Timmling mit dem Fotoapparat Dr. Schüttes im März 1945 auf. Schütte sitzt auf dem Platz Timmlings in der Bibliothek der Sicherungsverwahrung in der Landesheilanstalt Stadtroda. Timmling hatte in der Sicherungsverwahrung den Posten eines Bibliothekars bekommen und konnte dort auch malen. Ich hatte ja die Möglichkeit mit Dr. Schütte zu DDR-Zeiten zu sprechen (siehe obigen Link) und war verwundert, daß es im März 1945 noch möglich war Insassen der Sicherungsverwahrung einfach so zu besuchen, ich  hatte immer Vorstellungen von Grausamkeit und grauenvollsten Bedingungen im Kopf. Dr. Schütte verneinte das. Es war bis Ende März 1945 möglich Insassen dort zu besuchen und es war durchaus nicht so, daß alle Insassen dort eingesperrt waren, die Bibliothek zum Beispiel hatte keine Gitter und viele dortige Insassen, auch die Sicherungsverwahrten, kamen zu den Freistunden in die Bibliothek um sich dort Bücher auszuleihen und dies ohne Bewachung. Timmling kannte dort viele Sicherungsverwahrte, aber ihm war nicht bekannt, daß es seitens des Aufsichtspersonals zu größeren Grausamkeiten gekommen wäre. Das gleiche galt für die Zeit seines Gefängnisaufenthaltes.

Die beiden kleinen Fotos machte Dr. Schütte von Walter Timmling bei diesem Besuch im März 1945. Timmling sitzt dort auf seinem Arbeitsplatz der Bibliothek. Auf dem Fensterbord ein Blumentopf. Auch darüber hatte ich mich bei den Gesprächen mit Dr. Schütte gewundert, da ich annahm, daß die Nazis derartige Dinge den Insassen nicht gestattet hätten. Aber auch da mußte mich Dr. Schütte revidieren, Blumentöpfe waren in den Zellen keine Seltenheit, wenngleich nicht alle derartige Dinge haben durften. Blumentöpfe konnten z.B. von den Besuchern mitgebracht werden und die Gefangenen konnten diese auch in ihren Zellen behalten. Timmling durfte auch in der Haft malen. Wie mir Dr. Schütte berichtete, mußten allerdings die Farben, Pinsel etc. von Besuchern gebracht werden, für derlei Sachen hatten die Gefängnisse und Anstalten in der Nazizeit keine Mittel über. Es gab keine größeren Probleme für Timmling dort zu malen und viele aussagekräftige Bilder entstanden in seiner langen Haftzeit. Allerdings gingen viele dieser Bilder in den letzten Kriegstagen verloren. Das letzte Foto zeigt ein so entstandenes Selbstporträt Timmlings in Tempera, 1944 gemalt. 

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