Mittwoch, 19. Januar 2011
Walter Timmling und das Kunstmuseum Schloß Weesenstein
Nach Verbüßung seiner Haft (er wurde 1938 zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt) kam Walter Timmling (siehe bisherige Blogbeiträge), aufgrund der 1933 von den Nazis geschaffenen Sicherungsverwahrungsgesetzgebung, auf unbestimmte Zeit in geschlossene Einrichtungen nach Stadtroda und Ichtershausen. Nur wegen des Kriegsendes und dem Ende des Nazi-Unrechtsstaates kam er 1945 frei. Die Alliierten schafften diese Nazigesetzgebung selbstverständlich ab. Allerdings wurde diese faschistische Gesetzgebung später wieder in Westdeutschland eingeführt, dies in abgemilderter Form, um vor ein paar Jahren rigoros verschärft und wieder mit der Möglichkeit der nachträglichen Sicherungsverwahrung eingeführt zu werden, siehe auch: http://barrynoa.blogspot.com/2010/05/bundesrepublik-deutschland-ein.html .
Erst vor ein paar Tagen rügte zum wiederholten Male der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Bundesrepublik Deutschland für die immer noch nicht abgeschaffte Praxis dieser Gesetze, die 1933 eingeführt wurden. Wie schon 1933 wird diese gegen allgemeines Menschenrecht verstoßende Praxis in Deutschland, 65 Jahre nach dem Ende der Naziherrschaft, von einem großen Teil der Deutschen geduldet, und dies nicht nur von dem rechten deutschtümelnden Plebs. Aus der Vergangenheit nichts gelernt, kann man da nur sagen!
1945 kam Timmling frei. Der Großteil seiner Bilder war 1945 beim Bombeninferno in Dresden verbrannt. Nach einem Zwischenaufenthalt in Struppen zog Timmling mit seiner Frau nach Weesenstein. Charlotte Timmling arbeitete als Lehrerin und er wieder als freischaffender Maler. Da er schon 1948 starb, hatte er nur eine kurze Schaffensperiode dort in Weesenstein, trotzdem entstand dort eine Vielzahl an Bildern. Ende der 1970er Jahre übereignete Charlotte Timmling etliche Werke Timmlings dem dortigen Kunstmuseum Schloß Weesenstein. Weitere sollten folgen, doch dazu kam es durch den Tod Charlotte Timmlings 1984 nicht mehr. 1986/87 führte ich einen Briefwechsel mit dem Kunstmuseum und dankenswerter Weise stellte mir das Kunstmuseum eine Aufstellung der sich im Besitz des Museums befindlichen Bilder Timmlings zur Verfügung, ebenso eine Aufstellung der Bilder die nach dem Willen Charlotte Timmlings eigentlich noch dort hin kommen sollten. Für Freunde der Kunst Timmlings heute besagte Aufstellungen und ein altes Foto eines Oelbildes von Walter Timmling, 1947 gemalt (Blick auf Weesenstein von der Schule aus), ein Bild welches ebenfalls nach Weesenstein sollte, jetziger Verbleib unbekannt.
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