Samstag, 5. März 2011

Altes: Das Kunstmagazin "Die Kunstschule" von 1927


In dem Blogbeitrag http://barrynoa.blogspot.com/2011/03/altes-das-kunstmagazin-die-kunstschule.html stellte ich das Kunstmagazin „Die Kunstschule“ des Jahrgangs 1925 vor und bedauerte, daß ich die Titelbilder nicht einscannen konnte, da sie bei mir nicht vorhanden sind. Der einzigste Jahrgang der „Kunstschule“ mit Umschlagseiten, der Jahrgang 1927, den ich zur Verfügung habe, den möchte ich heute den Kunstfreunden nicht vorenthalten. Neben allen 12 Titelseiten habe ich auch wieder ein paar Seiten aus diesem Jahrgang eingescannt, so zwei Aktbilder von Paul Gerhard Vowe, von dem auch das Titelbild mit dem Reichspräsidenten Hindenburg stammt und der auch schon mit Aktbildern 1925 vertreten war. Neben Anleitungen zum Zeichnen von Pflanzen habe ich auch ein paar Seiten eines Beitrages eingescannt, den ich wegen der zeitgenössischen Mode ausgesucht habe: „Wie lerne ich Modezeichnen?“. Neben dem Scan von Ludwig Fahrenkrogs Bild „Die Nacht“, auch noch eine Zeichnung die damals schon hart an der Grenze der Schlüpfrigkei agierte. Tankreos nackte Frau unter Seeleuten erfreute bestimmt die Erotikfreunde, aber die auch in den 20er Jahren mächtigen „Sittenwächter“ konnten sich über solcherart Darstellungen ergeifern: Schlagwort "Jugendschutz"! "Sittenwächter" waren mit kontinuierlicher Regelmäßigkeit die Kirchen und sie "wachen" leider bis in unsere Zeit hinein. Was ist aber anstößiger, ein Hindenburg als Titelbild oder diese Erotikzeichnung?

Interessant das Bild vom Berliner Potsdamer Platz, 1927 gemalt – ein Lichtermeer mit der bekannten „Salamander“-Reklame! Unfreiwillig die bürgerliche Ungerechtigkeit der Weimarer Republik entlarvend, die mit „Modernes Haus im Tiergartenviertel“ betitelte Zeichnung einer protzigen Villa und davor ein Kriegsinvalide auf seinen Krücken daher humpelnd. Wie sich die Zeiten und Zustände doch gleichen! Heute könnte ein Maler statt des Kriegsinvaliden des I. Weltkriegs einen Hartz-IV-Empfänger vor diese Villa malen, der da die Straße fegt, verdonnert zu 1-Euro-Zwangsarbeit und aus der Villa schauen eben nicht die Kriegsgewinnler des I. Weltkriegs heraus, sondern die nicht weniger amoralischen Profiteure des heutigen Systems. Zum Schluß ein schönes Landschaftsbild von Wilhelm Lenz. 

      

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