Freitag, 23. August 2019

Die großartige albanische Politikerin Edith Schwartz

September 1943 marschierte bekanntlich die deutsche Wehrmacht in Albanien ein, da Deutschlands Bündnispartner Italien dort militärisch gegen die albanische Partisanenarmee nur noch Niederlagen einstecken mußte und Italien sich von Deutschland abgesetzt hatte. Nur bis zum 29. November 1944 dauerte die deutsche Herrschaft des allerdings formal wieder unabhängigen und offiziell neutralem Albanien, was natürlich nur so auf dem Papier stand. 

Im Tross der deutschen Wehrmacht natürlich Filmleute, wie in allen anderen von Deutschland besetzten Gebieten, die für die Wochenschauen in den deutschen Kinos Kriegsberichte oder auch zivile Streifen drehten. So kam in der „Panorama-Monatsschau“ auch eine kurze Dokumentation im November 1944 in die Kinos, die albanische Bauern auf dem Wege zum Markt in eine Stadt und auf dem dortigen Markt zeigte. 1944 waren die Frauen in Burkas zu sehen und schon 20 Jahre später war das finstere Mittelalter in Albanien überwunden. 


Frauen mußten immer ein paar Schritte hinter ihrem Mann hergehen

Verhüllte Frauen auf dem Markt

Dies war nur möglich durch Zwangsmaßnahmen, die von den anderen Europäern, welche die Zeiten der Aufklärung seit 1750 schon hinter sich hatten und wo die Religion nicht mehr diese so stark unterdrückende und ausbeutende Rolle spielte wie in dem mittelalterlichen Albanien, verurteilt wurden und noch heute verurteilt werden, ohne daß diese Verfechter der Religionsfreiheit, die damaligen schlimmen Verhältnisse vor 1945 in Albanien, die vom Islam maßgeblich verursacht wurden, berücksichtigen.

1967 atmeten die Albaner auf, als Enver Hoxha den ersten atheistischen Staat der Welt ausrief und alle Religionsausübung verboten wurde. Frauen wurden gleichberechtigt und der Fortschritt hielt mit großen Schritten Einzug.

Was allerdings auch schon vor 1945 fortschrittlich in Albanien war, das war, daß die in einigen größeren Städten ansässige jüdische Bevölkerung nie diskriminiert wurde. Auch die italienische Besatzungsmacht konnte die jüdische Minderheit nicht verfolgen, da die albanische Bevölkerung in dieser Frage nicht kollaborierte, nicht wie in den meisten anderen Ländern, die von den Deutschen oder Italienern besetzt waren, wo die Juden nicht nur bloß ausgeliefert wurden, sondern wo diese Nationen sogar schlimmste Pogrome an den Juden verübten, wie z.B. die Ukrainer.

Es flohen sogar während des Krieges Juden aus anderen Teilen Europas nach Albanien, einem der letzten Länder der Welt, welches Juden aufnahm, auch England nahm ja keine mehr auf. Die Auslieferung der einheimischen Juden und zugewanderten Juden an die Deutschen wurde von der städtischen albanischen Bevölkerung verweigert. Die von den Deutschen tolerierte albanische Regierung, die ansonsten ein Verwalter der Interessen der Deutschen war, verweigerte als einziges besetztes Land die Herausgabe der Juden und sonstigen Asylanten, mit dem Hinweis, daß Albanien die Gastfreundschaft sehr hoch halten würde und den Flüchtlingen Asyl zugesagt hatte, und das wird auch eingehalten. Die Deutschen mußten sich damit zufrieden geben, da sie ohne Kollaboration der Albaner nicht heraus bekamen wer Jude oder Asylant war und wer einheimischer Albaner. 

Kein Jude und kein anderer Flüchtling aus dem albanischen Kerngebiet wurde je deportiert. Nur im Kosovo, welches während des Krieges von den Besatzern zu Albanien geschlagen wurde, kam es zu Deportationen und Verfolgung. Da tat sich die muslimische Geistlichkeit unrühmlich hervor. Von muslimischen Geistlichen angestachelte muslimische Kosovo-Albaner dienten in der berüchtigten SS-Division Skanderbeg, die für die Verfolgung und Deportation vieler kosovarischer Juden verantwortlich war.

Partisanenführer Enver Hoxha ließ etliche dieser albanischen SS-Leute erschießen, was später als Untat und politischer Mord eines diktatorischen Stalinisten von westlicher Seite hingestellt wurde, dies obwohl 1945 auch die Amerikaner SS-Verbrecher standrechtlich, ohne große Prozesse, ebenso erschossen hatten.

Auch die Eltern von Edith Schwartz flohen vor den Nazis aus Deutschland und fanden in Albanien Asyl. Edith Schwarz wuchs in der Volksrepublik Albanien auf, da ihre Eltern nicht nach Deutschland zurück kehrten. In der Volksrepublik machte sie Karriere in der Partei der Arbeit Albaniens (PPSH), wurde gar für viele Jahre die Vorsitzende des albanischen Gewerkschaftsbundes und war ZK-Mitglied der Partei der Arbeit (PPSH). 

Was aus ihr nach der Wende geworden ist, weiß ich leider nicht. Was aber Fakt ist, daß sie neben der Frau von Enver Hoxha, Nexhmije Hoxha, eine der sympathischsten und hübschesten Frauen in der Politikerregie der Volksrepublik Albanien war. Hier zwei der wenige Fotos (Standfotos) die von ihr im Netz noch zu finden sind. Leider wird die glorreiche Zeit Albaniens von 1945 bis 1991 immer mehr totgeschwiegen, ja verunglimpft, obwohl in dieser Zeit Albanien als Leuchtfeuer des Sozialismus weit über das eigene Land hinaus strahlte.


Links, in der ersten Reihe, neben Enver Hoxha: Edith Schwartz
 

Neben dem fotografierenden Jungen Pionier: Edith Schwartz

Deutsches Archiv der Partei der Arbeit Albaniens:

http://ciml.250x.com/archive/pla/germanpla.html

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