Sonntag, 18. August 2019

Zum Gedenken an Dr. Rolf Kaste (Dessau), 1940-2019

Traurig mußte ich in der Zeitung lesen, daß der Dessauer Hautarzt Dr. Rolf Kaste am 10.8.2019 verstorben ist. Fast bis zuletzt war er rührend und sehr, sehr sachkundig für seine Patienten da, trotz seines doch schon hohen Alters (geb. 1940). 

Dr. Rolf Kaste war ein Arzt der alten Schule. Mit „alter Schule“, da meine ich einen Arzt wie Dr. Kaste, der den Patienten in Würde und großer Freundlichkeit in seiner großbürgerlichen Villa empfang, deren Außen und Interieur sich so wunderbar seinem Stil des ärztlichen Praktizierens anpaßte, der trotz Vornehmheit große Volkstümlichkeit ausstrahlte. 

Diese Umgangsformen in punkto Stil und Vertrauen, die vermißte ich oft bei den meistens jungen heutigen Ärzten mit ihrer kalten und oft nur auf den Kommerz ausgerichteten Art in den letzten Leidensmonaten meiner Mutter. Noch heute überkommt mich das Grausen wenn ich an die flapsige und schnoddrige Art und Weise dieses Ärztenachwuchses denke und ihrem würdelosen Umgehen mit alten Menschen. Ganz anders dagegen ein erfahrener Arzt der alten Schule, der Hautarzt Dr. Kaste. Gern denke ich an die Besuche bei ihm mit meiner Mutter zurück. In seiner großbürgerlichen Villa am Georgium-Park wohnend und praktizierend – allein das Ambiente des Hauses und Vorgartens verbreitete wohltuende Atmosphäre – behandelte er meine Mutter ein paar Jahre lang ambulant mit Erfolg wegen eines weißen Hautkrebses.

Schon betagt suchte meine Mutter wegen einer Hautanomalie viele Jahre vor ihrem Tod eine junge Hautärztin auf. Diese diagnostizierte Hautkrebs an der Nase und schrieb gleich einen Einweisungsschein für die Hautklinik zur chirurgischen Entfernung des Krebses und sagte gleich dazu, daß danach die Nase entstellt wäre und die ganze Sache wohl längere Zeit brauchen würde um abzuheilen, hinterher auch noch eine Hautverpflanzung zur Wiederherstellung der Nase dazu käme. Ein kleiner Schock damals! Ich traute der jungen Ärztin nichts zu, denn schon wie sie die ganze Sache abhandelte zeigte mir, daß sie wenig von ärztlichem Einfühlungsvermögen verstand, den Menschen auch nicht in seiner Gesamtheit sah, weder das hohe Alter berücksichtigte noch andere Krankheiten und überhaupt keine alternativen Heilmethoden anbot, eben eine typische 0815-Ärztin mit der heutigen Fließbandmentalität für Kassenpatienten. Wie schon Prof. Hackethal in seinen Büchern diesen Typus Arzt eben treffend beschrieb, mit seinem Hang alles und jeden gleich unters Messer bringen zu wollen.

Ich war es dann, der meine Mutter einen zweiten Arzt aufsuchen ließ, was man in heutigen Zeiten bei einer Diagnose nur jedem dringend empfehlen muß, und da kamen wir an den sehr erfahrenen Hautarzt Dr. Kaste, der gleich mehrere alternative Methoden zur Behandlung ohne Operation anbot. Ein Stein fiel der Mutter vom Herzen. Die Behandlungen bei Dr. Kaste waren sehr erfolgreich. Wir mußten zwar sehr oft zu ihm ambulant hin, aber der Krebs wurde ohne Operation eingedämmt und Mutter hatte eine OP weniger in ihrem Leben zu verkraften gehabt. Bei weit über einem Dutzend anderen OP`s schon ein wesentlicher Gewinn an Lebensfreude und ihre Nase blieb bis zu ihrem Tode (nicht am weißen Hautkrebs gestorben!) eben nicht entstellt, wie dies bei einer Operation der Fall gewesen wäre.

Auch ich ging gern viele Jahre zu Dr. Kaste, wenn ich ein Wehwehchen in punkto Haut hatte, und war immer äußerst zufrieden. Einer der wenigen guten Ärzte nun weniger in Dessau. Viele Patienten werden Dr. Kaste sehr vermissen.

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