Mittwoch, 10. Juni 2020

Briefkasten zu den "Roter Morgen"-Piraten


Ich veröffentliche mal die Email, die mich heute früh von der Genossin Käthe erreichte, die trotz ihres hohen Alters immer noch großen Anteil an der Politik nimmt und die auch meinen Blog aufmerksam liest. Sie nimmt Bezug auf diese beiden Blogbeiträge:

http://barrynoa.blogspot.com/2020/06/roter-morgen-von-burgerlichen.html

http://barrynoa.blogspot.com/2020/06/der-schlimmste-feind-roter-morgen.html



Lieber Bernd!

Ich stimme Dir voll zu, was Du in Deinen beiden Blogs über diese Piraten des Roten Morgen geschrieben hast. Leider war die Antwort auf die Kaperung von Seiten der KPD/ML sehr lau und ich hätte mir mehr Kampfesgeist gegen diese Usurpatoren gewünscht, denn das Reichen des kleinen Fingers wird von diesen Antikommunisten im roten Rock als Schwäche ausgelegt. 

Du hast vollkommen recht, wenn Du diesen Artikel auf der Seite dieser Piratenseite thematisierst, wo diese Bande sich solidarisch mit dem DGB zeigt. Nur, Du hast nicht genügend recherchiert, sonst wäre Dir aufgegangen, dass die Piraten diesen Artikel wortwörtlich von der Seite von „Arbeit - Zukunft“ übernommen haben, einer üblen Spaltertruppe im rotlackierten Rock. Dass die Piraten diesen Artikel unwidersprochen übernommen haben, zeigt, dass sie auf der gleichen antimarxistischen, antileninistischen Wellenlänge schwimmen wie „Arbeit - Zukunft“. 

Ausgerechnet unter unserem alten Zeitungslogo der KPD/ML setzt man sich für den DGB ein, als wenn es nie die Gründung aus unseren Reihen der roten RGO (Revolutionäre Gewerkschafts Opposition) gegeben hätte, die den DGB immer zum Gegner hatte. Statt sich für den RGO einzusetzen, da nimmt man also Stellung für den Feind der RGO, den DGB! Wer das tut, ist ein Gegner der KPD/ML, der nun ausgerechnet unter der Flagge der KPD/ML segelt. 

Auch wenn diese Jugendlichen von dieser Identitären Bewegung unter ganz anderer Flagge als wir segeln, ist ihr Mut doch sehr zu bewundern, ein Zeichen gegen den arbeiterfeindlichen DGB zu setzen, stattdessen werden sie als Faschisten bezeichnet und man reiht sich ein in die Phalanx der Feinde der Arbeiterklasse. Es ist natürlich ihr am DGB-Haus angebrachtes Tuch, dass der DGB mitgeschossen hätte, sehr fraglich, aber auch wir haben damals als die Berliner Polizei Benno Ohnesorg erschossen hatte, wieder und wieder skandiert: "Bild hat mitgeschossen"! Ach wenn uns Welten von dieser DGB-unabhängigen Gewerkschaft trennen, dessen Mitglied angeschossen wurde und immer noch im Koma liegt, so sollten Marxisten-Leninisten diesen feigen Mordanschlag verurteilen und Nachsicht mit den DGB-Gegnern üben, statt wie die Bourgeoisie sich auf die Seite des DGB zu stellen. Es ist auch typisch, dass die bürgerlichen Medien, diesen Mordanschlag nicht erwähnen, weil er einem Rechten galt. 

Hoch die Faust
Deine Käthe

PS: Du hast zwar selber schon mal das alte Kampflied von Tucholsky gebracht, welches Genosse Ernst Busch so grandios sang, aber ich bringe es noch einmal hier, denn der schlimmste Feind ist tatsächlich der Feind in den eigenen Reihen. obwohl diese Piraten nicht mal aus unseren eigenen Reihen sind, sondern geheimbündlerische Klassenfeinde sind.

Der schlimmste Feind, den der Arbeiter hat, das sind nicht die Soldaten; es ist auch nicht der Rat der Stadt, nicht Bergherrn, nicht Prälaten. Sein schlimmster Feind steht schlau und klein in seinen eigenen Reihn, in seinen eigenen Reihn. 

Wer etwas diskutieren kann, wer einmal Marx gelesen, der hält sich schon für einen Mann und für ein höh'res Wesen. Der ragt um einen Daumen klein aus seinen eigenen Reihn, aus seinen eigenen Reihn. Der weiß nichts mehr vom Klassenkampf und nichts von Revolutionen; der hat vor Streiken allen Dampf und Furcht vor blauen Bohnen. Der will nur in den Reichstag hinein aus seinen eigenen Reihn, aus seinen eigenen Reihn. 

Klopft dem noch ein Regierungsrat auf die Schulter: "Na, mein Lieber...", dann vergißt er das ganze Proletariat - das ist das schlimmste Kaliber. Kein Gutsbesitzer ist so gemein wie der aus den eigenen Reihn, wie der aus den eigenen Reihn. 

Paßt Obacht! Da steht euer Feind, der euch hundertmal verraten! Den Bonzen loben gern vereint Nationale und Demokraten. Freiheit? Erlösung? Gute Nacht. Ihr seid um die Frucht eures Leidens gebracht. Das macht: Ihr konntet euch nicht befrein von dem Feind aus den eigenen Reihn, von dem Feind aus den eigenen Reihn.


Um was geht es bei dem Vorfall mit der IB und dem DGB:

Die Identitäre Bewegung hat sich am Samstagvormittag Zugang zum DGB-Haus am Börsenplatz verschafft und ein großes Banner an dem Gewerkschaftshaus gut sichtbar aufgehängt. Es trägt die Aufschrift „DGB hat mitgeschossen“ und bezieht sich damit auf einen Vorfall vom 16. Mai, als ein Mitglied der Anti-DGB-Gewerkschaft "Zentrum Automobil" am Rande einer Demo gegen die Corona-Beschränkungen infolge eines Angriffs so schwer verletzt wurde, dass es ins Koma fiel. Was an dem Tag im Einzelnen vorgefallen ist, ist bisher noch unklar. "Zentrum Automobil" spricht vom Einsatz einer Gaspistole. Andreas Ziegler liegt auch 19 Tage nach dem Anschlag noch im Koma, siehe:

https://www.zentrum-automobil.de/2020/06/04/neunzehn-tage-nach-dem-mordversuch

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